Das Daten- und Interaktivteam von Tamedia hat anlässlich der Herbstferien 1,04 Millionen Google-Bewertungen von 3134 Schweizer Hotels ausgewertet. Die fünf wichtigsten Erkenntnisse sind: 

Graubünden und Wallis sind Spitzenreiter
Graubünden und Wallis führen die Rangliste an. Hier sind die Betriebe kleiner, und es gibt mehr Stammgäste, die höhere Bewertungen abgeben. Ein längerer Aufenthalt führt zu besseren Bewertungen. Zudem schneiden Hotels in Graubünden und Wallis in der Regel besser ab, sobald ein gewisses Preisniveau erreicht ist.

Die Städte und die Romandie schneiden schlechter ab
Hotels in städtischen Bezirken, im Mittelland und in der Romandie erhalten niedrigere Bewertungen. Grössere Betriebe, wie Hotelketten, schneiden generell schlechter ab. Erstbesucher und Kurzaufenthalte führen zu niedrigeren Bewertungen. Dies gilt besonders für die Romandie, wo viele grössere Hotels und Erstbesucher zu finden sind.

Vinzenz van den Berg, Leiter Unternehmenskommunikation bei HotellerieSuisse weist auf den unterschiedlichen Gästemix hin. So hat die Romandie mehr interkontinentale Gäste von ausserhalb der Schweiz oder Europas. Bei unterschiedlichen Anspruchsgruppen sei es schwieriger, alle Bedürfnisse abzudecken, so van den Berg.

Fast alle Gäste lesen Bewertungen, aber nur wenige bewerten
Bewertungen sind wichtig, da bis zu 90 Prozent aller Gäste vor einer Reise Bewertungen wie die auf Google Maps lesen. Tatsächlich verfassen jedoch nur 10 bis 20 Prozent der Reisenden Bewertungen. Die meisten Bewertungen sind positiv, da Gäste gerne ihre tollen Ferien und die richtige Wahl ihrer Unterkunft zeigen wollen.

Hohe Preise garantieren keine gute Bewertung
Die Schweiz verfügt über 18 Hotels mit einer durchschnittlichen 5-Sterne-Bewertung. Jedoch haben nur zwei davon mehr als 100 Bewertungen. Luxushotels können oft die hohen Erwartungen aufgrund ihres Segments nicht erfüllen, was sich in den Bewertungen niederschlägt. 3- oder 4-Sterne-Hotels haben hingegen noch Potenzial für Überraschungsqualität.

Gründe für schlechte Bewertungen
Etwa ein Dutzend Hotels hat weniger als eine 3-Sterne-Bewertung, und rund 400 Hotels erhalten von den Gästen weniger als 4 Sterne. Gäste bemängeln in schlechter bewerteten Hotels oft die fehlende Sauberkeit, veraltete Ausstattung und hohe Preise. Sauberkeit und Infrastruktur gelten als Basismerkmale, und wenn diese nicht erfüllt sind, führt dies zu niedrigen Bewertungen.

«Zunehmende Relevanz»
Monika Bandi Tanner, die Leiterin der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern, attestiert dem Dienst von Google Maps eine «unglaubliche Verbreitung und zunehmende Relevanz». Der Zugang zur Bewertungsabgabe werde von Google sehr stark gefördert. Das mache die Datenbasis mächtig. Auch sie selber forsche derzeit im Rahmen eines Projekts mit den Daten von Google, berichtet Tamedia.