

Dossier: Bildung
Gut geschult, besser bedient
Berufsbildung
Wie die Schweiz ihren Spitzenplatz hält

Die Schweiz geniesst international hohes Ansehen für ihre praxisnahe Berufsbildung. «Die Schweiz hat ein einzigartiges System etabliert, das Talente aus aller Welt anzieht und zu Spitzenkräften ausbildet», sagte Thomas Althoff kürzlich gegenüber der htr hotelrevue. Er ist Gründer der Althoff Hotels mit 18 Häusern in Europa. Das duale Modell leistet einen wesentlichen Beitrag, insbesondere im Gastgewerbe, wo der…
Schweizer Know-how
Swissness für Asiens Küchen

Tausende Tuk-Tuks brausen täglich an der Academy of Culinary Arts in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, vorbei. Pro Jahr bildet die Schule rund 100 junge Köchinnen und Köche aus – mit Schweizer Gütesiegel: Als Partnerschule ist die Schweizerische Hotelfachschule Luzern (SHL) seit Beginn konzeptionell in der Kochakademie involviert. Jährlich reisen SHL-Mitarbeitende für die Aus- und Weiterbildung der dortigen…
Kochausbildung
Reto Walther: «Jeder Lehrabbruch ist ein Verlust für die ganze Branche»
Reto Walther, immer wieder hört man von «schwarzen Schafen» unter den Ausbildungsbetrieben. Ärgert Sie das? Ja, vor allem weil es so viele gute Ausbildungsbetriebe gibt. Es ist ein grosser Verlust, wenn jemand die Lehre abbricht oder die Branche verlässt – wenn der Grund dafür ein schlechter Chef ist, umso mehr.
Was unternehmen Sie dagegen? Wir erklären den Betrieben, dass sie besser selektieren sollen: Nicht…
Saisonhotellerie
Ausgekocht: Wenn der Nachwuchs in der Küche fehlt

Früher standen sie Schlange. Drei Kochlernende pro Jahrgang bildete das ikonische «Palace Gstaad» einst aus. Heute: niemanden mehr. «Letztes Jahr gab es noch einen einzigen Schnupperlernenden, der aber letztlich keinen Vertrag unterzeichnete», sagt Franz Faeh, Executive Chef des Hauses. Die traditionsreiche Ausbildung in der Saisonhotellerie ist zum Auslaufmodell geworden. Was im «Palace» Realität ist, lässt sich…
Hotelkommunikationsfachleute
Thomas Hostettler: «HoKo-Lernende erhalten täglich neue Aufgaben und Einblicke»
Vorurteil 1: HoKos machen alles ein bisschen, aber nichts richtig. Dieser Aussage widerspreche ich. In Housekeeping, Frontoffice und Service sind sie voll einsatzbereit und eine wichtige Stütze für den Betrieb. Die Lernenden erhalten während der Ausbildung Einblick in verschiedene Abteilungen und können sich bereits während der Lehre gezielt über passende Weiterbildungsmöglichkeiten informieren.
Vorurteil 2: HoKos…
Hotelkommunikationsfachleute
Julia Kölzer: «HoKos sind dank ihrer breiten Ausbildung flexibel einsetzbar»
Vorurteil 1: HoKos machen alles ein bisschen, aber nichts richtig. HoKos erwerben wichtige Grundlagen in allen Hotelbereichen. Dieses Basiswissen ist entscheidend: Nur wer die Arbeit kennt, kann das Produkt überzeugend verkaufen. Besonders die Hauswirtschaft lehrt Respekt und Demut gegenüber der Leistung anderer. Nach der Grundausbildung vertiefen die HoKos ihre Kommunikationsfähigkeiten in administrativen…
Meinung
Professional Bachelor – ein Titel für die Welt
Nach einem inspirierenden Bildungsanlass ergab sich ein spannendes Gespräch mit einem deutschen Bildungsunternehmer. Er kannte das Schweizer Bildungssystem bestens. Obwohl er die Vorteile unseres dualen Bildungssystems verstand, fehlte ihm der emotionale Zugang – ein Dilemma, das sich vielerorts beobachten lässt.
Warum unterscheiden wir zwischen Tertiär A und Tertiär B? Weshalb sind die Bedingungen so ungleich? Studierende an Hochschulen (Tertiär A) zahlen moderate Studiengebühren, während die Subventionen für Studierende in der Höheren Berufsbildung (Tertiär B) oft nicht einmal die Hälfte der gesamten Lehrgangskosten decken und die Höhe je nach Lehrgangstyp alle zwei Jahre überprüft und angepasst wird. [RELATED]
Die Einordnung in Tertiär A und B ist strukturell nachvollziehbar, doch die Ungleichbehandlung bleibt fragwürdig. Gemäss einer im Jahr 2016 vom Institut für Wirtschaftspädagogik St. Gallen publizierten Studie sind die Studiengänge der Höheren Fachschulen von ihrem Niveau her mit den Bildungsangeboten an Fachhochschulen vergleichbar. Auch im internationalen Vergleich sind sie konkurrenzfähig. Neben den finanziellen Hürden fehlt jedoch die einheitliche Vergleichbarkeit. Der Höheren Berufsbildung steht kein ECTS-Punktesystem zur Verfügung, das die erbrachten Leistungen vergleichbar und für den Tertiär-A-Bereich anrechenbar macht. Stattdessen steht sie in einem Wirrwarr von eidgenössischen Fachausweisen, Diplomen und zahllosen Branchenzertifikaten. Das Anrechnen von Vorleistungen ist eine Sisyphusarbeit und führt dazu, dass erlernte Kompetenzen nicht anerkannt werden. Das hat für die Studierenden den Nachteil, fürs Gleiche noch einmal Zeit und Geld investieren zu müssen. Parallel überschwemmen die Hochschulen den Markt mit – auf das Bologna-System abgestimmten – CAS, DAS, MAS, MBA, EMBA usw. Ein Überblick? Fast so komplex wie eine Dissertation.
Eidgenössische Titel verschwinden im Zertifikatsdschungel.
In einer globalisierten Bildungswelt ist es ohne Weiteres möglich, bequem von zu Hause aus einen Bachelor oder Master einer ausländischen Universität zu erwerben und damit auf Bewerbungstour zu gehen. Unsere hoch spezialisierten Fachkräfte mit dem Abschluss einer Höheren Berufsbildung bleiben dabei aussen vor. Ihre eidgenössischen Abschlüsse werden international kaum verstanden. Ein Schweizerkreuz auf dem Diplom ersetzt nicht die Vergleichbarkeit mit einem global bekannten Bachelor- oder Master-Titel.
Internationale Firmen in der Schweiz und multikulturelle KMU-Teams setzen auf ihnen bekannte Abschlüsse. Auch wenn sie das duale Bildungssystem kognitiv erfassen – emotional bleibt es ihnen fremd, wenn es nicht bereits beim Filtern der Dossiers mithilfe künstlicher Intelligenz aussortiert wird. Die Folge: Eidgenössische Titel verschwinden im Zertifikatsdschungel.
Wir brauchen den Professional Bachelor nicht für uns und um unser Bildungssystem zu verbessern. Wir brauchen ihn, um der Welt zu zeigen, wie exzellent es ist. Er hilft uns, unsere Fachkräfte auf Augenhöhe mit internationalen Abschlüssen zu präsentieren.
Lasst uns diesen Titel nicht aus Prestigegründen einführen, sondern um unseren Fachspezialistinnen und -spezialisten den verdienten Platz einzuräumen. Sie leisten Hervorragendes – es ist Zeit, dass dies auch global anerkannt wird.
Hans-Peter Brändle ist Leiter Politik, Recht und Bildung bei HotellerieSuisse und Mitglied der Geschäftsleitung.
Prüfungsexpertin
Wissen weitergeben ist ihre Leidenschaft
Die Prüfungssaison steht kurz bevor. Für Jennifer Favre, Prüfungsexpertin für Westschweizer Hotelfachleute, läuft damit ein gut funktionierendes Verfahren an. Ziel ist es, genügend Spezialistinnen und Spezialisten zusammenzubringen. Die ehemalige Haushälterin und Restaurantbesitzerin übt diese Funktion bereits seit vier Jahren aus. Die Passion für das Unterrichten und Ausbilden begleitet sie schon lange. «Ich habe 20…
Weiterbildung
Lernen, vertiefen, spezialisieren
Personal in der Tourismusbranche zu finden, ist schwierig. Seit Jahren bekunden Hotel- und Gastronomiebetriebe, aber auch Bergbahnen und Gästezentren Mühe, ihre offenen Stellen mit qualifizierten Mitarbeitenden zu besetzen. Gleichzeitig rüsten die Hochschulen in der Schweiz auf und bieten ganz unterschiedliche Weiterbildungen im Erwachsenenbereich an – für Quereinsteiger und Fachfrauen, für Basiswissen und…
Gastkommentar
Der Schweizer Tourismus spielt seine Stärken aus
Im Februar 2025 haben Hotelplan Suisse, Schweizer Ausbildungsinstitutionen und der Verband Schweizer Tourismusmanager:innen (VSTM/ASMT) angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels gemeinsam die Kampagne «Future in Tourism» lanciert. Erstmals arbeiten die Outgoing- und die Incoming-Bereiche Hand in Hand. Ziel ist es, junge Talente und Quereinsteigende für die Tourismusbranche zu begeistern. 40 Praxispartner haben sich bereit erklärt, bei der Kampagne mitzuwirken und diese finanziell zu unterstützen. [RELATED]
Was unsere Branche ausmacht
Um junge Menschen wie auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für den Tourismus zu begeistern, müssen wir die Einzigartigkeiten unserer Branche ins Schaufenster stellen. Unsere Branche spricht Menschen an, die gerne reisen, neue Kulturen kennenlernen und ihre Fremdsprachkenntnisse nutzen – kurz: Menschen, die das Internationale lieben. Viele möchten ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Aber nicht nur: Der Tourismus besticht durch Teamarbeit, Diversity, Freiheit und Selbstverantwortung. Wir bieten ein äusserst kreatives Arbeitsumfeld, das auch in einer Welt der künstlichen Intelligenz grosses Potenzial bietet: Wer im Tourismus arbeitet, kann etwas bewegen: Wir entwickeln innovative Angebote und spannende Events, die Begeisterung wecken. Wir sind stets am Puls der Zeit, setzen immer wieder neue Massstäbe und schaffen unvergessliche Momente für unsere Gäste aus der ganzen Welt.
Unser Auftritt ist geeint, stark, sexy – und fällt auf
In Zusammenarbeit mit der Kreativagentur Metzger Rottmann Bürge wurde ein beispielhafter Auftritt der Kampagne «Future in Tourism» entwickelt. Um Nachwuchskräfte auf den Geschmack zu bringen, ist ein top Erscheinungsbild matchentscheidend. Die Website Future-in-tourism.ch ist die Visitenkarte der Kampagne und enthält alle Informationen zu spannenden Ausbildungsmöglichkeiten und attraktiven Arbeitgebern. Interessierte finden hier Jobbörse, Eventkalender und ein FAQ. Drei Key Visuals repräsentieren die vielfältigen Berufsbilder und Karrieremöglichkeiten in unserer Branche: eine Produktmanagerin in der Wüste, ein Eventmanager beim Ski-Weltcup und eine Marketingmanagerin bei einem Filmshooting
Protagonisten berichten über Berufsalltag
Auf Instagram, Tiktok, Facebook und Linkedin sprechen wir interessierte junge Menschen, aber auch ihre Eltern mit informativen, authentischen und spielerischen Inhalten an. «Bewegtbild is King», deshalb geben Protagonistinnen und Protagonisten des Tourismus in der Kampagne mit Kurzvideos Einblick in ihren Berufsalltag, erzählen von ihren Projekten oder schildern ihren Karriereweg.
Anzahl Studentinnen und Studenten verdoppeln
Die Kampagne «Future in Tourism» hat sich auch klare Ziele gesteckt. So soll sie die Zahl der Studierenden an den Fachhochschulen und Höheren Fachschulen, die eine Ausbildung im Tourismus anbieten, innerhalb von vier Jahren verdoppeln. Zudem sollen sich die Studierenden während des gesamten Studiums intensiv mit den Praxispartnern austauschen, um den passenden Berufseinstieg im Tourismus zu finden.
Tiziano Pelli ist Geschäftsführer des Verbandes Schweizer Tourismusmanager:innen (VSTM/ASMT) und leitet das Projekt «Future in Tourism».
Bildungsroadshow
Ueli Schneider: «Weiterbildung zahlt sich rasch aus»
Was bedeutet Lifelong Learning? Wie lässt sich eine Lernkultur im Betrieb etablieren? Und was können Führungskräfte konkret tun, um ihre Mitarbeitenden für Weiterbildung zu motivieren? Diese und weitere Fragen stehen im Fokus der Bildungsroadshow von HotellerieSuisse.
In kompakten zwei Stunden erhalten Führungskräfte wertvolle Inputs zum regionalen und nationalen Weiterbildungsangebot, treffen Bildungsanbieter vor…