Heinz Hunkeler, wie gelingt es, das traditionsreiche Erbe des Kulm Hotels mit den geplanten baulichen Neuerungen in Einklang zu bringen?
Der Kulm Masterplan ist ein Umbau- und Erweiterungsprojekt, mit dem Ziel das Kulm Hotel St. Moritz in Etappen zu modernisieren und gleichzeitig sein reiches Erbe zu bewahren. Das Projekt umfasst die Neugestaltung der öffentlichen Bereiche, die Schaffung neuer nachhaltiger Einrichtungen innerhalb und ausserhalb des Hotels und die Verbesserung des Aufenthaltserlebnisses für Gäste und Einheimische.
Eine Investition von 125 Millionen Franken ist beachtlich – welches Zukunftspotenzial sehen Sie in diesem Ausbau für das «Kulm» und den Standort St. Moritz? Haben Sie dabei besondere Tourismus-Trends im Blick?
Im Hinblick auf den Masterplan haben wir unsere Gäste befragt. Eine klare Erkenntnis daraus war, dass die Natur hier im Engadin an Authentizität kaum zu übertreffen ist. Daher ist eines der grundlegenden Ziele des Masterplans, den Blick vom Hotel in die Berge zu öffnen. Zum Beispiel werden wir unser Grand Restaurant von der Nord- auf die Südseite verlegen und gleich mehrere neue Aussenterrassen schaffen. [RELATED]
Wie wird der Umbau finanziert – stammt das gesamte Investitionsvolumen aus privaten Mitteln der Eigentümerfamilie Niarchos oder sind auch andere Partner involviert?
Die Investition wird durch eine Kombination aus finanziellen Reserven des Hotels und externen Mitteln finanziert, was ein langfristiges strategisches Engagement für den anhaltenden Erfolg des Hotels widerspiegelt. Wie bei anderen grossen Hotel- und Infrastrukturprojekten entspricht diese Investition den branchenüblichen Finanzierungspraktiken.
Schwellenangst gilt es zu vermeiden, das Ankunftserlebnis soll begeistern
Welchen Stellenwert haben Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei einem Projekt dieser Grössenordnung?
Nachhaltigkeit hat höchste Priorität. Das Projekt orientiert sich an zehn Nachhaltigkeitsthemen, darunter Energieeffizienz, Auswirkungen auf die Gemeinde, Wassereinsparung und Mobilität. Wir konzentrieren uns auf die Wiederverwendung bestehender Strukturen, wo immer dies möglich ist. Dazu auf die Integration energieeffizienter Systeme und regionalen Materialien sowie auf die Entwicklung von Designs, die den ökologischen Fussabdruck minimieren.
Das «Kulm» soll künftig auch für Passantinnen und Einheimische zugänglicher werden. Passt diese Öffnung zum exklusiven Charakter des Hauses?
Wir sprechen schon heute eine diverse Gästegruppe an, besonders in der Lobby Lounge treffen Einheimische auf Hotelgäste. Dies macht die Atmosphäre spannend. Die geplante neue Anfahrt und der Eingang des Hotels werden einladend und elegant werden. Schwellenangst gilt es zu vermeiden, das Ankunftserlebnis soll begeistern, egal ob Hotelgäste oder nicht.
Mit Norman Foster konnten Sie einen der renommiertesten Architekten der Welt gewinnen – wie kam es zur Zusammenarbeit? Hat Foster einen persönlichen Bezug zum Kulm Hotel oder zur Region St. Moritz?
Norman Foster hat eine langjährige Beziehung zum Engadin und zum «Kulm». Unser Kulm Country Club, den wir im Jahr 2017 eröffnet haben, wurde bereits durch ihn neugestaltet. Seine globale Expertise machen ihn zur perfekten Wahl für die Entwicklung und Umsetzung des Kulm Masterplans. Seine Entwürfe vereinen Innovation, Tradition und Nachhaltigkeit.