Hyatt ist seit Monaten mit dem Online-Reisbüro Expedia in Verhandlungen, um angemessenere und wettbewerbsfähigere Kommissionen sowie verbesserte Flexibilität auf den Portalen zu erlangen. Offenbar kam es bisher zu keiner Einigung, wie das Nachrichtenportal ehotelier.com schreibt.

Die US-amerikanische Hotelkette erwägt nun der Online-Plattform und deren Partnern wie Hotels.com, Travelocity, Orbitz, Hotwire und Hotwire Opaque, Wotif sowie dem Expedia Affiliate Network den Rücken zu kehren.

In der vergangenen Woche hat Hyatt seine Mitglieder über die Absicht informiert, die «Corporate Lodging»-Vereinbarung mit Expedia zu beenden, falls die Verhandlungen bis 31. Juli scheitern. Die Hotels würden auf Expedia-Portalen nicht mehr erscheinen. Insider spekulieren, dass diese Ankündigung aus taktischen Gründen vorgenommen wurde, um den Druck auf die OTAs zu verstärken.

Im Schreiben an die Mitglieder-Hotels begründet Hyatt den Vorstoss als «ein mächtiger Schritt zur Verringerung der Vertriebskosten durch die Verlagerung von Buchungen zu niedrigeren Kosten und flexibleren Kanälen». Die Hotelkette ist zuversichtlich, dass über Direktbuchungen und eine sinnvolle Gästeverbindung die Profitabilität gesteigert und die Kosten gesenkt werden können. Die Marke zitierte dabei auch die im März 2017 neu lancierte eigene Treueplattform World of Hyatt, welche eine stärkere Gäste-Community mit verbesserten Sonder-Aktionen bietet.

Das in Chicago ansässige Hotelunternehmen stellte seinen Häusern einen detaillierten Vertriebs- und Marketing-Plan vor. Darin enthalten sind Initiativen zur Verstärkung der Direktbuchungen, Investitionen in Digitales Marketing, Anreize für kostengünstigere Buchungsalternativen wie Reisebüros und Reise-Verwaltungsgesellschaften.

Hyatt zählte den Mitgliedern auch die Risiken des Vorgehens auf. Expedia sei finanziell gesehen ein Riese gegenüber Hyatt. Die Buchungsplattform könnte das Hotelunternehmen bezüglich Keyword-Suche auf Meta-Seiten und Direktklicks auf ihren Seiten überbieten. Hyatt habe gegen diese Takitk präventiv bereits Schritte unternommen. Andererseits könnte Expedia bei einer Niederlage in eine Lawine geraten, wenn andere grosse Hotel-Unternehmen ähnliche Vereinbarungen aushandeln wollen. (htr/npa)