Wegen der Corona-Krise sistiere das international tätige Hotelunternehmen sämtliche Investitionspläne, teilte die Gemeinde Interlaken am Mittwoch mit. In Interlaken wollte die Hotelgruppe ein 4-Sterne-Hotel bauen lassen und ab 2024 selber betreiben. Die Pläne waren im Januar bekannt geworden (htr.ch berichtete darüber).

«Das ist ein empfindlicher Dämpfer für das vielversprechende Projekt», erklärte Gemeindepräsident Urs Graf in einem Communiqué. Die Entwicklungspläne für das Areal seien damit aber keineswegs vom Tisch. Der Gemeinderat werde über das weitere Vorgehen entscheiden.

Die Losinger Marazzi AG sollte das Hotel bauen. «Wir bedauern die aktuellen Entwicklungen sehr, sind aber nach wie vor von diesem Projekt überzeugt", erklärte CEO Pascal Bärtschi. "Wir werden alle Optionen prüfen, um die Entwicklung des Areals zusammen mit der Gemeinde weiterzuführen.»[RELATED]

Lange Geschichte
Die Zukunft des Des-Alpes-Areals beschäftigt Interlaken seit Jahren. 2014 war ein erster Anlauf für eine Überbauung an der Urne gescheitert. Das Volk hatte es damals klar abgelehnt, das gemeindeeigene Areal an bester Lage mit Blick auf die Jungfrau zu verkaufen.

Vorgesehen waren der Bau eines Hotels, Wohnbauten und eine Einstellhalle. Die Gegner beteuerten damals, sie seien nicht gegen ein Hotelprojekt. Nichts wissen wollten sie von Wohnungen, denn von diesen gebe es schon genug.

2017 beschloss der Gemeinderat, die Entwicklung wieder aufzunehmen. Ein vom Gemeinderat eingesetztes Auswahlgremium prüfte die Projekte von sieben potenziellen Entwicklungspartnern. Als Sieger ging das Team Losinger Marazzi/Boissée Finances hervor. Das Angebot von rund 4,5 Millionen Franken für die Übernahme des Hotelareals sei attraktiv, befand der Gemeinderat im Januar.

Die Boissée Finances besitzt und betreibt mit seinen Tochtergesellschaften 82 Hotels mit rund 9'000 Zimmern in der Schweiz, Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und Portugal und ist wachsender Partner von Marriott in Europa sowie der grösste private Franchisenehmer von Accor Hotels. Die bisher 17 Schweizer Häuser werden von der Firma SHRF SA mit Sitz in Genf betrieben. Gegründet wurde die Schweizer Filiale von Vincenzo Ciardo. (sda/htr)