Nur gerade 2,26 Millionen Übernachtungen habe die Tourismusregion Zürich im Jahr 2020 gezählt, teilte Zürich Tourismus am Freitag mit. Die Tourismusregion reicht von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und Zug.

Grenzt man den Fokus auf die Stadt Zürich ein, sieht es noch etwas schlimmer aus: Das Minus dort beträgt rund 69 Prozent. Der Einbruch der Logierzahlen in der Stadt Zürich war somit grösser als in allen anderen Schweizer Städten, wie Martin Sturzenegger, Direktor von Zürich Tourismus, am Freitag an einer Online-Medienkonferenz sagte.

Mindestens zehn Hotels geben Betrieb auf
In und um Zürich haben mindestens zehn Hotels den Betrieb aufgegeben, gab der Zürcher Hotelier Verein (ZHV) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekannt. Den Betrieb bereits aufgegeben haben die folgenden Zürcher Hotels: Atlantis by Giardino, Hotel X-tra, Hotel Sunnehus, Swissôtel Oerlikon, Hotel Ascot, Hotel Coronado, Hotel Fly Away, Hotel Jakob Rapperswil, The guest's house Zürich und das Hotel Glärnischhof.

Vorübergehend geschlossen sind die das Hotel Greulich, Hotel Baur en Ville, Hotel Leoneck, Hotel Montana, Hotel Krone Unterstrass, Hotel Sternen Oerlikon, Hotel Storchen, Hotel Felix, Hotel Rössli, Hotel Seefeld, Hotel Scheuble, Hotel Marktgasse, Hotel Engimatt, B&B Rümlang, Hotel Ambassador und das Hotel Rex.

«Die Hotelschliessungen werden die Zürcher Hotellandschaft verändern», sagte Martin von Moos, Präsident des ZHV. Sorgen bereite ihm auch ein drohender Fachkräftemangel, wenn die Krise vorüber sei. Die Ausbildung der Lernenden leide unter den derzeitigen Einschränkungen. Eine Auslastung von 5 bis 30 Prozent habe bei den Hotels zu Umsatzeinbussen von bis zu 70 Prozent und mehr geführt. Die Kurzarbeit habe Massenentlassungen bislang jedoch grösstenteils verhindern können.

Bereit für den Aufschwung
Nach dem katastrophalen Jahr 2020 will die Torurismusbranche jetzt aber vor allem nach vorne schauen. Dank den Impfungen sei ein Ende der Krise absehbar, heisst es in der Mitteilung. Zürich Tourismus bereite sich derzeit auf den Moment vor, wenn die Grenzen wieder offen seien. Die Marketingorganisation hat laut Sturzenegger verschiedene Kampagnen und Aktionen geplant, um rasch auf eine verbesserte Situation reagieren zu können.

Es werde wohl nicht mehr alles so sein wie vorher, sagte Guglielmo Brentel, Präsident von Zürich Tourismus. «Man wird wahrscheinlich bewusster reisen. Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit werden noch wichtiger.» Diesbezüglich sei Zürich gut positioniert.

Auch Tourismusstadt Luzern besonders hart getroffen
Die Corona-Pandemie hinterlässt auch tiefe Spuren bei der Tourismusregion Luzern-Vierwaldstättersee: Die Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Ob- und Nidwalden haben im vergangenen Jahr einen Rückgang der Übernachtungszahlen von 45,3 Prozent verzeichnet.

Besonders hart traf es die Stadt Luzern. Sie verzeichnete bei den Überachtungszahlen ein Minus von 64,9 Prozent, teilte Luzern Tourismus am Freitag mit. Wie jedes Jahr stammten auch 2020 die mit Abstand meisten Logiernächte aus dem Heimmarkt Schweiz. Die Zahlen aus den ausländischen Märkten gingen markant zurück.

US- und asiatische Gäste fehlten
Die üblicherweise wichtigsten ausländischen Gäste, jene aus den USA, blieben fast vollständig fern: Die Stadt zählte rund 15'000 Nächte im Vergleich zu 266'000 im Vorjahr. Dies bedeutet ein Minus von 94,3 Prozent. Auch für die asiatischen Gäste waren Reisen nach Europa während eines Grossteils des Jahres nicht möglich. Dieser Markt verzeichnete ein Minus von 90,2 Prozent.

Insgesamt zählte die Region Luzern-Vierwaldstättersee 2,14 Millionen Logiernächte. Auch sie verzeichnete bei den Gästen aus Asien und Amerika mit jeweils minus 91,6 Prozent grosse Verluste. (sda)