Das Savoy Hotel Baur en Ville lud zum Auftakt des Jubiläumsmonat im Dezember anlässlich des 180-jährigen Jubiläums zum Empfang. Als Highlight erzählte General Manager Werner Knechtli über die Gemahlin vom Hotel-Gründer Johannes Baur (Anna Knechtli, 1790 – 1867, «arm, aber bildschön»): «Mein Ur-ur-ur-Grossvater Samuel der Erste (1757-1840) hatte einen Bruder, der hiess Johannes und ist wahrscheinlich von 5040 Schöftland nach Zürich übersiedelt und könnte der Vater von Anna Knechtli sein. Würde also heissen, dass ich mit Anna Knechtli verwandt bin und sich somit nach 180 Jahren der Kreis schliesst.»

Für den Abend hat der langjährige Küchenchef Rolf Laible ein originales Rezept aus der damaligen Zeit nachgekocht: Fasanenbrust auf Champagner-Sauerkraut. Ausserdem feierte das Hotel zwei weitere Jubiläen: Guido N. Tobler, Executive Senior Manager Rooms Division und Küchenchef Rolf Laible, welche beide seit jeweils 30 Jahren dem Hause treu sind. Mit dem Abend begannen die Jubiläumsfestivitäten, welche nun den ganzen Dezember andauern. (htr)


180 Jahre Hotel Savoy Baur en Ville – ein Rückblick
Zu einer Zeit, als die Damen noch üppige Kleider im Biedermeierstil trugen und die Herren sich mit Zylinder und Frack an der eleganten Londoner Mode orientierten, entschloss sich der Vorarlberger Bäckergeselle Johannes Baur (1795-1865) mit seiner Gattin Anna Knechtli einen eigenen Gasthof zu errichten.
Mit unverwüstlichem Optimismus und visionär wie kaum ein anderer, erkannte er das Potenzial des neuen Postgebäudes, welches das städtische Verkehrszentrum vom rechten an das linke Limmatufer verlagerte. Die heutige Bahnhofstrasse war damals noch der Fröschegraben.

Die Eröffnung des «Hotel Baur» am 24. Dezember 1838 fand ein grosses PR-Echo. So berichtete die Augsburger Allgemeine Zeitung vom «Riesengasthof», der unter anderem über 140 Betten, sowie Stallungen für 36-40 Pferde verfüge und damals somit als «mustergültigen Einrichtung» galt. Des Weiteren fand der Gast 1 Speisesaal, 2 Salons für Dinner und Déjeuner â part, sowie für Manger à la Carte, 10 weitere Salons/Boudoirs und eine an der Sihlbrücke gelegenen Dépendance mit Stallungen für weitere 50 Pferde vor.

1907 gab der damalige Direktor Jakob Schwarz den Um- und Erweiterungsbau bei der im Hotelumbau erfahrenen Firma Pfleghard & Haefeli in Auftrag. Die 170 Fremdenzimmer wurden feierlich am 13. Juni 1908 wiedereröffnet. Die Neue Zürcher Zeitung schrieb dazu: «Das alte Baur en Ville, für das wir in Zürich immer lebhafte Sympathie hatten, zeigt sich in seinem neuen Kleide, verjüngt und verschönt. Es wird wie bisher ein bemerkenswertes Glied im zürcherischen und schweizerischen Hotelgewerbe sein und sein altes Ansehen in der internationalen Handels- und Touristenwelt aufs neue bewähren.» Den aktuellen Namenszusatz «Savoy» Hotel Baur en Ville trägt das Hotel seit 1908.

Seit 1923 ist das Savoy Baur en Ville die Heimat der Vereinigten Zünfte zur Gerwe und zur Schumachern. Die Zunftthemen sind Lederbearbeitung, Schuhherstellung und Schuhreparaturen. Am 28. November 1924 feierten die Vereinigten Zünfte ihr erstes Rechenmahl im Hotel. Der Savoy Club, welcher 1890 von Zürich Rückkehrern gegründet wurde, befindet sich seit 1923 im Hotel. Ein Herren Club nach angelsächsischem Muster, welchen Zürich Rückkehrer zum Vereinszweck der Geselligkeit, gründeten.

In den Jahren 1975 bis 1978 schloss das Hotel seine Pforten, um den grossen Umbau durchzuführen. Dabei wurde die Fassade sorgfältig demontiert um danach wieder historisch genau platziert. Die Gebäude des Restaurants Orsini und des Chäs-Vreneli wurden auch gänzlich umgebaut. Am 31. März 1978 eröffnetet das neue Savoy Baur en Ville termingerecht nach rund 26 Monaten Bauzeit. Am 24. Dezember 2018 feiert die Grande Dame ihren 180-jährigen Geburtstag. Mittlerweile verfügt das Hotel über 104 Zimmer und Suiten. Rund 170 Mitarbeiter sorgen für das Wohl der Gäste. (htr)