Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Touristikern und Touristikerinnen?

Frei nach Astrid Lindgren aus «Pippi Langstrumpf»: «Lasst euch nicht unterkriegen. Seid frech, wild und wunderbar – und bleibt neugierig!»

Was zeichnet einen sehr guten Touristiker aus?

Die sogenannten Triple-E-Eigenschaften: Empathie, Engagement und Entrepreneurship.

Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?

Mehr Mut, weniger Selbstgefälligkeit. Mehr Profil, weniger Einheitsbrei. Mehr Kooperationswille, weniger Kleinstrukturiertheit.

Die 54-jährige eidg. dipl. Marketingleiterin studierte Geografie und Germanistik in Basel. Von 2006 bis 2018 war sie bei Schweiz Tourismus (ST), wo sie ab 2010 Leiterin Marketing und in der Geschäftsleitung war. Anschliessend zog es die zweifache Mutter in die Privatwirtschaft. Seit 2019 doziert sie am Institut für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern und an der IST. Ab September 2020 wird die gebürtige St. Gallerin zusammen mit Thomas Jenzer und Andréanne Kohler die Geschäftsführung der IST AG von der bisherigen CEO Hanna Rychener übernehmen.

Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?

Der Pioniergeist unserer grossartigen Tourismusvorfahren ist leider etwas verloren gegangen. Es fehlt zuweilen an Mut für unkonventionelles Denken und Handeln. «To be everybody’s darling» führt nur bedingt ans Ziel.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Bei jungen, motivierten Menschen die Leidenschaft für unsere Branche zu wecken und sie in die Faszination des Tourismus zu führen, ist für mich eine spannende, sinnstiftende und zukunftsorientierte Aufgabe.

Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?

Vor einer SAC-Hütte mit Blick in die inspirierende Bergwelt und einem gut funktionierenden Wi-Fi.

Wie begeistern Sie Mitarbeitende für und in Ihrem Betrieb?

«Auf Wertschätzung folgt Wertschöpfung» – oder anders gesagt: Die Mitarbeitenden sind das wertvollste Gut. Und selbstverständlich kann nur begeistern, wer selber begeisterungsfähig ist. Dazu braucht es Leidenschaft.

Wofür würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?

Ganz klar Walzer und Jugendherberge. Da ich davon ausgehe, dass dank der jungen Gäste in der Jugi sehr rasch ein «unfriendly takeover» des Musikstils stattfinden würde, wäre die Sache mit dem Walzer eh rasch vom Tisch.

Welches Hotel inspiriert Sie und weshalb?

Das Null-Stern-Hotel im Toggenburg, weil es eine innovative, unkonventionelle Idee ist und erst noch den freien Blick zum Himmel gewährt.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?

Joker (Figur aus dem DC-Universum).

Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?

Pass, Kreditkarte und Mobile.

Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?

Ich möchte gerne alle Sprachen beherrschen und alle 4000er-Gipfel der Schweiz besteigen können. Diese Fähigkeiten würden meinen Horizont in verschiedenster Hinsicht erweitern.

Welches Lied können Sie im Dauerloop hören?

«A Kind of Magic» von Queen. Zum einen ist Freddie Mercury für mich einer der grössten Künstler des letzten Jahrhunderts, zum anderen geschehen immer wieder magische Dinge im Laufe der Zeit.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Erfinderin – Daniel Düsentrieb war mein grosses Vorbild. Nur leider war ich nicht so schlau wie er. Und alles, was mir damals als potenzielle Erfindungen in den Sinn kam, war leider schon längst erfunden worden.

In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

Vielleicht am ehesten in die eines Steinbocks. Dann könnte ich wohl mühelos alle Schweizer 4000er besteigen. (npa)