Der Klimawandel gehört zu den grössten Herausforderungen unserer Zeit. Dabei ist der für die Schweiz zentrale Wintertourismus aufgrund der abnehmenden Schneesicherheit und des Gletscherschwunds besonders betroffen. Schneesport sowie unberührte Natur und einzigartige Landschaftsbilder sind die wichtigsten Reisemotive. Doch der Tourismus ist nicht nur betroffen von den klimatischen Veränderungen, sondern auch Mitverursacher des Klimawandels. 

Der Individualreiseverkehr trägt wesentlich zur Emission von klimawirksamen Gasen bei. Bei einem Tagesgast, der mit einem privaten Personenwagen zum Skifahren in die Berge fährt, sind 80 Prozent der Emissionen auf die An- und Rückreise zurückzuführen. Der mobilitätsintensive Kurzzeit- und Zweitwohnungstourismus wächst, wodurch der Verkehr in den Alpen weiter zunimmt. Neben dem Individualreiseverkehr haben auch die Heizenergie für die Unterkunft und die Verpflegung einen wichtigen Anteil am touristisch bedingten Ausstoss von Treibhausgasen. 

Der Tourismus ist nicht nur betroffen von den klimatischen Veränderungen, sondern auch Mitverursacher des Klimawandels.

In den Bereichen Mobilität, Aufenthalt und Verpflegung liegen die grössten Hebel zur Verminderung der Emissionen. Um Nachhaltigkeit im Tourismussektor zu fördern, können verschiedene Massnahmen ergriffen werden: Beispielsweise die Förderung umweltfreundlicher Transportmöglichkeiten, die Verbesserung der Gebäude- und Energieeffizienz oder die Unterstützung der Branche bei der Kreislauffähigkeit und Ressourceneffizienz von Produkten.

Gezielte Investitionen in Strom- und Ressourceneffizienz zahlen sich aus. Zudem schauen immer mehr Reisende darauf, nachhaltige Reiseoptionen zu wählen und Unternehmen zu unterstützen, die Umweltschutz und soziale Verantwortung ernst nehmen. Wer bereits heute nachhaltig wirtschaftet, hat langfristig einen Wettbewerbsvorteil.  

Neben den Massnahmen zur Reduktion von Emissionen muss sich der Tourismus an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen, um konkurrenzfähig und rentabel zu bleiben. Für viele Destinationen in mittleren Lagen ist der Klimawandel eine Wachstumschance und bietet die Möglichkeit das Sommergeschäft auszubauen und die Schneeabhängigkeit zu reduzieren. Während es im Unterland im Sommer in Zukunft trockener wird und Hitzewellen zunehmen, bleibt es in den Bergen bei angenehmen Temperaturen. 

Der Tourismussektor hat das Potenzial, eine positive Vorbildrolle im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen und neue, ganzjährige Erlebnisse zu gestalten. Mit den Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Tourismuswirtschaft und verantwortungsbewusstem Unternehmertum, können wir das Ziel Netto-Null 2050 erreichen.

Géraldine Danuser, Nationalratskandidatin (GLP/GR)