Bis dahin dauert es allerdings noch eine Weile: Nachdem der Bundesrat am 27.Juni bekannt gegeben hat, dass er für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels eine zweite Röhre bauen will, wird nun eine Vernehmlassungsvorlage ausgearbeitet. Der Entscheid des Parlaments dürfte erst2014 oder 2015 fallen.

Für den VCS macht der Bau einer zweiten Strassenröhre am Gotthard «weder ökologisch noch ökonomisch Sinn», wie er am Samstag mitteilte. Er schenkt dem Bundesrat keinen Glauben, dass nach der Sanierung nie mehr als zwei Spuren gleichzeitig für den Verkehr freigegeben werden. «Es wäre sehr naiv zu glauben, die Auto- und Strassenverbände würden sich damit begnügen.»

Auch SP und Grüne haben ein Referendum angekündigt, sollte die zweite Röhre am Gotthard vom Parlament beschlossen werden. Für die SP verkommt der neue Eisenbahn-Basistunnel zur «Fehlinvestition des Jahrhunderts», sollte ein zweiter Strassentunnel durch den Gotthard gebaut werden.

Tessin froh, Uri nicht
Zwischen 2020 und 2025 muss am Gotthard der 16,9 Kilometer lange Strassentunnel umfassend saniert werden, insbesondere die Zwischendecke muss ersetzt werden.Dazu muss der Tunnel während 900 Tagen vollständig gesperrt werden.

Der Bundesrat ist der Meinung, dass der Bau einer zweiten Tunnelröhre ohne Kapazitätsausbau und die anschliessende Sanierung des bestehenden Tunnels die sinnvollste Lösung ist. Dieses Modell kostet 2,8 Milliarden Franken.

Der Bund trägt mit diesem Entscheid insbesondere dem Anliegen des Tessins Rechnung, auch während der Sanierung über eine gute Strassenverbindung an den Norden angeschlossen zu sein. Für die Urner Regierung hingegen setzt der Bundesrat ein falsches Zeichen. Es bestehe die Gefahr, dass in Europa nun nicht mehr auf die NEAT gesetzt werde. (npa/sda)