Damian Constantin, ein neuer Name, ein neues Logo, inhaltlich bleibt vieles gleich. Weshalb braucht es überhaupt ein Rebranding?
Der bisherige Name war nicht mehr zeitgemäss und zudem aufgrund der verschiedenen Sprachversionen sehr kompliziert. In der Praxis wird entsprechend selbst auf Französisch oder Italienisch von der RDK gesprochen. Als Verein mit zehnjährigem Bestehen wollen wir uns in die Zukunft ausrichten. Wir sind überzeugt, dass wir im komplexen und volatilen Marktumfeld das Gemeinsame und Verbindende im Wortteil «Alliance» optimal aufgreifen können. [RELATED]

Sie sprechen von Zukunftsfähigkeit. Welche konkreten Veränderungen erwarten die Regionen – ausser Auftritt und Name?
Die Regionen arbeiten bereits heute sehr stark in Kooperationen, gerade in übergreifenden Themenbereichen wie der Digitalisierung oder der Tourismussensibilisierung. Hier lancieren wir zusammen mit Schweiz Tourismus (ST) und weiteren Branchenvertretern ein konkretes Projekt für 2026. Zudem engagieren wir uns in verschiedenen Gremien und Vorständen für die Anliegen des Schweizer Tourismus, etwa im STV, bei ST oder in der Begleitgruppe Tourismuspolitik des Seco. Auf diesem Engagement wollen wir weiter.

«Alliance» steht für Partnerschaft, im Alltag herrscht aber oft Konkurrenz. Wie verhindern Sie, dass es beim Schlagwort bleibt?
Es ist klar, dass die Regionen und ihre DMO auch in Konkurrenz zueinander stehen. Jedoch überwiegen die Chancen der Zusammenarbeit gerade bei komplexen und ressourcenintensiven Projekten, sei dies in der Digitalisierung oder bei nationalen Themen wie der Tourismussensibilisierung. Erfahrungen und Wissen zu teilen, bleibt ein wichtiges Ziel der Regional Tourism Alliance. Wirkung entsteht immer erst dann, wenn Worten konkrete Taten in Form der Umsetzung im Markt folgen. Hier agiert jede Region in Eigenverantwortung.

Die Finanzierung ist eine Dauerfrage. Reicht die heutige Struktur für langfristige Projekte oder brauchen Sie mehr Mittel?
Als Verein sind wir sehr schlank organisiert. Die Region, welche das Präsidium stellt, führt auch das Generalsekretariat für den Verein. So stellen wir sicher, dass die verfügbaren Mittel in konkrete Projekte investiert werden und nicht in die Administration. Die Arbeit des Vorstands oder projektspezifische Engagements werden nicht entschädigt. Für Projekte nutzen wir, wo sinnvoll und möglich, bestehende Finanzierungshilfen, insbesondere Innotour, ein für die Tourismusbranche sehr wichtiges Instrument, mit dem gerade überregionale Projekte im Verbund angestossen werden können.

Die Chancen der Zusammenarbeit überwiegen die Konkurrenz.

13 Regionen, 13 Interessen: Wie verhindern Sie, dass die Alliance nur beim kleinsten gemeinsamen Nenner landet?
Die Herausforderungen des Schweizer Tourismus sind national und überregional. Entsprechend richtet der Verein seine Arbeit aus. Nicht alle Regionen sehen in jedem Projekt einen Mehrwert; interessierte Regionen kooperieren deshalb untereinander. Gemeinsame Projekte werden gemeinsam beschlossen und von einer regional zusammengesetzten Projektgruppe verantwortet, um ein rasches und effizientes Vorgehen zu sichern.

Mehr Sichtbarkeit klingt gut, führt aber im Föderalismus schnell zu Reibungen. Wie lösen Sie den Konflikt zwischen regionaler Eigenständigkeit und nationaler Koordination?
Jede Region bleibt eigenständig und geht gemeinsam überregionale Herausforderungen an. Neue Projekte werden kritisch diskutiert, um den Nutzen sicherzustellen. Die Umsetzung erfolgt in kleinen Projektgruppen mit regelmässigen Statusberichten an alle Regionen. So sind Koordination und Mitbestimmung gewährleistet, Reibungsflächen werden durch die vertiefte Abstimmung weitgehend vermieden.

Wie wollen Sie den Erfolg der Regional Tourism Alliance messen – und wann ziehen Sie eine erste Zwischenbilanz?
Der Erfolg der Regional Tourism Alliance misst sich daran, wie wir die Stimme der Regionen und ihrer Partner wie DMO und Leistungsträger in den nationalen Gremien vertreten können. Dabei orientieren wir unsere Positionen und Inputs entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette. Dies im Unterschied zu branchenspezifischen Verbänden, bei denen die Interessen ihrer Mitglieder im Vordergrund stehen. Die Regional Tourism Alliance misst ihren Erfolg zudem an der Realisierung konkreter Beispiele, wie aktuell beim Projekt der Tourismussensibilisierung, zusammen mit Schweiz Tourismus mit Ziel der Integration im Rahmen des Kompetenzzentrums Nachhaltigkeit (KONA) beim STV und seinen verschiedenen Branchenvertretern.