Nach 48 Jahren Engagements für einen sozial und ökologisch verantwortungsvollen Tourismus hat der Vorstand von Fairunterwegs beschlossen, alle Arbeitsverhältnisse per Ende Dezember zu beenden und den Mitgliedern den Antrag auf Vereinsauflösung zu stellen. Grund dafür sei, dass sich die Tätigkeit des Vereins nicht nachhaltig finanzieren lasse, heisst es in der Medienmitteilung des Vereins.

Pionierarbeit
Seit der Gründung 1977, damals noch unter dem Namen «Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung», hat sich Fairunterwegs «für die Einhaltung der Menschenrechte und für eine nachhaltige Entwicklung im Tourismus» eingesetzt, wie es in den Statuten heisst. Er hat «Fehlentwicklungen im Tourismus» kritisiert und aufgezeigt, dass menschen- und umweltfreundliches Reisen nachhaltiges Glück schafft.

Der Vorstand habe auch die Weiterführung mit einer stark reduzierten Geschäftsstelle geprüft, kam aber zum Schluss, dass Fairunterwegs mit noch weniger personellen Ressourcen seinen Vereinszweck nicht erfüllen könne.

Finanzen und Verantwortung
Seit Jahren kämpft Fairunterwegs laut eignen Angaben mit einer angespannten finanziellen Situation. Deshalb hat der Verein neue Tätigkeitsfelder erkundet und neue Kooperationen aufgebaut. Doch das Loch, das es zu stopfen galt, war zu gross: Es fehlen 170’000 Franken aufgrund des Rückzugs der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Deza sowie von Entwicklungsorganisationen, die den Verein seit seiner Gründung unterstützt haben.

Der Finanzierungsstopp der Deza für Sensibilisierungsarbeit im Inland und der Spardruck in der Entwicklungszusammenarbeit bedeute, dass die Hälfte des durchschnittlichen Jahresertrags von 340’000 Franken durch andere Finanzierungsquellen gedeckt werden müssen. Das sei nicht gelungen – trotz intensiver Suche in der Tourismuswirtschaft oder über das Fundraising für Projekte zur Förderung der Nachhaltigkeit im Tourismus.

Der Vorstand sehe sich in dieser Situation gezwungen, die Geschäftsstelle zu schliessen und die Auflösung des Vereins zu beantragen. Darüber entscheide eine ausserordentliche Mitgliederversammlung am 12. November, heisst es weiter. (mm)

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