Zwischen 20 bis 30 Fasnachtsbegeisterte waren laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zudem verkleidet gewesen. Die Luzerner Fasnacht beginnt normalerweise um 5 Uhr mit dem Urknall, der Ankunft der Fritschifamilie am Schweizerhofquai und dem anschliessenden Orangenwerfen auf dem Kapellplatz. Vergangenes Jahr wohnten 13'000 Personen dem Spektakel bei.

«Ruhiger Verlauf»
Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei, bestätigte auf Anfrage von Keystone-SDA einen «ruhigen Verlauf» des Morgens. Auf dem Kapellplatz versammelten sich in den frühen Morgenstunden zu Spitzenzeiten gegen 100 Personen. Dort wiesen die Einsatzkräfte die anwesenden Fasnächtler auf das Veranstaltungsverbot hin und baten sie, nach Hause zu gehen.

Die Allermeisten befolgten diese Bitte nach einem kurzen Gespräch. Nur Vereinzelte mussten laut Wigger gebüsst werden, weil sie Aufforderung der Polizei nicht befolgten und sich statt nach Hause einfach auf einen anderen Platz begaben. Wie viele es genau waren, konnte er nicht sagen. Laut dem Polizeisprecher verlief der Schmutzige Donnerstag auch in den umliegenden Gemeinden, die als Fasnachtshotspots gelten, problemlos.

Dieses Jahr mussten die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler in Luzern quasi auf Geheiss der Behörden ausschlafen. Wegen der Pandemie wurden alle offiziellen Anlässe und Umzüge abgesagt. Die Luzerner Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, dass sie das Veranstaltungsverbot streng auslegen würde. Auch Behördenmitglieder und Fasnächtler riefen mit Videobotschaften dazu auf, zu Hause zu bleiben.

Bruder Fritschis heimlicher Auftritt
Am Nachmittag hatte dann aber das Oberhaupt der Luzerner Fasnacht, der Bruder Fritschi, doch noch einen Auftritt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit umkreisten er und seine Gemahlin dreimal traditionell den Brunnen auf dem Kapellplatz, wie die Zunft zu Safran mitteilte. Für einmal nicht auf dem Fritschi-Wagen, sondern in einem VBL-Bus.

Lediglich der Fritschi-Vater und Zunftmeister der Zunft zu Safran 2021, Daniel Medici, und Fritschi-Mutter Katharina wohnten dem Spektakel, das unter dem Tarnnahmen «Rondo» geplant worden war, auf dem fast menschenleeren Kapellplatz bei, hiess es weiter. Nach drei Minuten sei der Spuk vorbei gewesen.

Ruhig auch in anderen Fasnachtsregionen
Luzern aber ist nicht der einzige Hort der Narren, wo die Fasnacht für einmal nicht im gewohnten Rahmen stattfand. Zwar seien in Einsiedeln und vereinzelten anderen Schwyzer Gemeinden Kleinstgruppen unterwegs gewesen. Im ganzen Kanton sei es aber zu keinen Zwischenfällen gekommen, wie Mediensprecher Florian Grossmann auf Anfrage von Keystone-SDA sagte. Die Polizei musste keine grösseren Versammlungen auflösen und auch keine Bussen verteilen.

In Stans versammelten sich zwischen 50 und 70 Personen, wie es bei der Kantonspolizei Nidwalden auf Anfrage hiess. Zu Zwischenfällen kam es auch da nicht, gebüsst wurde ebenfalls niemand. Die Fasnächtler hätten sich nach kurzen Gesprächen mit den Polizisten wieder auf den Heimweg gemacht.

Die Urner Kantonspolizisten waren am Mittwochabend und am Donnerstagmorgen in verschiedenen Gemeinden präsent, trafen aber nur ein paar so genannte Katzenmusiken an, die alle in Kleinstgruppen unterwegs waren. Es gab keine Bussen und Ermahnungen, wie es bei der Polizei auf Anfrage hiess. Alles verlief «sehr gesittet».

«Home-Chesslete» in Solothurn
Auch in Solothurn war in diesem Jahr alles anders als sonst: Die traditionelle Chesslete in den frühen Morgenstunden fand am Donnerstag nicht statt.

Die üblicherweise in weisse Nachthemden gekleideten Narren mit weissen Zipfelmützen auf dem Kopf und roten Halstüchern lärmten zu Hause auf ihren Balkonen. Das Motto war Programm: «Home-Chesslete». Lärmkracher wurden auch abgefeuert. (sda og)