Bevor die Initianten des Mammutland rund um Huttwil mit den ersten Filetstücken «Mammutpark» und «Baumkronenweg» in die Detailplanung starten, sind vertiefte Abklärungen und Berechnungen zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit nötig – und in Arbeit. Bündner Spezialisten feilen seit Anfang Jahr am Businessplan samt Berechnung der Wirtschaftlichkeit. Die konkreten Zahlen und Fakten sollen anfangs Herbst 2018 den Grundsatzentscheid «Stop oder Go» ermöglichen.

Seit Februar klären die Fachleute von Grischconsulta aus Maienfeld (GR) die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Projekt-Idee «Mammutland» in der Grossregion Huttwil, Oberaargau-Süd, Willisau und Unteremmental. Dazu gehören im definierten Perimeter auch Einschätzungen zu den regionalwirtschaftlichen Auswirkungen aus der Sicht der Regionen und Gemeinden. Geprüft werden dabei explizit die regionale Wertschöpfung, zusätzliche Steuereinnahmen aber auch das Potenzial neuer Arbeitsplätze.

Der Auftrag wurde von der Trägerschaft Pro Regio Huttwil ausgeschrieben. Die Grischconsulta AG hat Anfang Jahr den Zuschlag erhalten. In einem mehrstufigen Bewertungsverfahren haben sich die Bündner im Schlussgang mit der höchsten Punktezahl gegen vier Mitbewerber durchgesetzt. Grischconsulta hat mit grosser Kompetenz, einem reichen Knowhow und Referenz-Projekten aus 30 Jahren Arbeit im Bereich Bergbahnen und Tourismus überzeugt.

Businessplan und Wirtschaftlichkeitseinschätzung
Der Businessplan wird Auskunft über die Investitionen, Finanzierungsvorschläge, den Betriebsaufwand und den Betriebsertrag gemäss Masterplan geben. Die Wirtschaftlichkeitseinschätzung wird zeigen, ob die Überlegungen im Masterplan zu Öffnungszeiten, Flächen, Shops, und Bewirtschaftung  der geplanten Erlebnis-Highlights mit Eintrittsgebühren im Mammutland – also «Mammutpark», «Baumkronenweg», «Buddelgrube» und später auch der «Aussichtsturm» – und die zusätzlichen, kostenfrei zu nutzenden Angebote dem Prüfungscheck mit Praxisbezug standhalten werden.

Dazu werden auch folgende zentrale Fragen geklärt: Wie muss ein Stellenplan für den laufenden Betrieb aussehen? Wie sind die Personalkosten einzuschätzen? Wie können Einnahmen und Ausgaben kurz-, mittel- und langfristig in Balance gebracht und – vor allem - «im Gleichgewicht» gehalten werden? Wie präsentiert sich die Umsatzrentabilität im Fall von Rechenbeispielen für die beste, mittlere oder niedrigste Variante?

Abklärungen zur Realisierbarkeit in der Schlussphase
Zusammen mit der Pronatour GmbH aus Österreich, die vorab den Masterplan zum «Mammutland» erstellt hat, ist das Team von Grischconsulta zudem am berechnen und überprüfen, ob das evaluierte, touristische Potenzial von rund 150‘000 Besuchern pro Jahr realistisch ist und ob der angedachte Betrieb wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Sämtliche Arbeiten zu all diesen Berechnungen und Überlegungen befinden sich im Moment in der Schlussphase. Nach den Sommerferien wollen die Initianten über das weitere Vorgehen entscheiden und anfangs September darüber informieren.

Nachdem das Projekt-Team im April 2016 den umfangreichen Masterplan vorgestellt hatte, wurden im Anschluss bis Herbst 2016 für die beiden Hotspots Mammutpark und Baumkronenweg Standortanalysen samt behördlichen Vorabklärungsgesprächen geführt sowie Besucherpotenzialanalysen erstellt. Per 25. Oktober 2017 hat das beco einen definitiven finanziellen Beitrag gesprochen. Die nun laufenden Abklärungen werden mit 200‘000 Franken von der NRP (Neue Regionalpolitik: Bund + Kanton Bern), mit 45‘000 Franken von der Region Oberaargau und mit 25‘000 Franken vom Trägerverein Pro Regio Huttwil unterstützt. Die Resultate des Businessplans samt Einschätzung zur Wirtschaftlichkeit und den regionalwirtschaftlichen Auswirkungen dienen nach den Sommerferien 2018 als Grundsatzentscheid zu den nächsten Meilensteinen des Projekts.

Das Mammutland
Insgesamt soll mit «Mammutland» ein touristisches, wirtschaftliches und regional bedeutsames «Leuchtturm-Projekt» entstehen, das positive Auswirkungen auf die gesamte Region haben wird. Es soll ein attraktives touristisches Ausflugsziel werden, das mehr Gäste in die Region bringt, die Logiernächte der Region erhöht und neben Hotellerie und Gastronomie auch den Absatz von regionalen Produkten und Dienstleistungen steigert. Mit der Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen entsteht ein identitätsstiftendes und authentisches Projekt, das gleichzeitig Ort der Begegnung und der Naturerlebnisse sowie Geschichts- und Umweltbildungseinrichtung der Region ist. Der Perimeter mit Huttwil und Oberaargau-Süd, Emmental bis Affoltern und Willisau- Wiggertal ist bewusst weit gefasst und soll die Gäste zu einem längeren Aufenthalt in der Region animieren. Die Kostenschätzungen für die Realisation der gesamten Projektideen liegen bei rund 22 Millionen Franken. Der Aufbau der Angebote wird modulartig priorisiert, so dass die Umsetzung inklusive Finanzierung in den nächsten 3 bis 10 Jahren mit Sorgfalt Schritt für Schritt realisiert werden kann.

htr/og