Der Verwaltungsrat spricht von einem «Hammer-Jahr»: Für die Stoosbahnen Gruppe ist die Periode vom Mai 2018 bis zum April 2019 das erste vollständige Geschäftsjahr nach Inbetriebnahme der neuen Standseilbahn im Dezember 2017.

Und diese zwölf Monate sind für das Bergbahn-Unternehmen gut verlaufen: Insgesamt wurden 40.6 Prozent mehr Personen als im Vorjahr befördert, der Personenertrag nahm um 48.4 Prozent zu. Der Verkehrsertrag stieg um 3.5 auf 10.6 Millionen Franken und knackte damit erstmals die 10-Millionen-Franken-Marke, der Gesamtumsatz der Gruppe steigt auf 14.7 Millionen Franken .

Sommer überflügelt Winter
Die Sommerfrequenzen legten weiter zu. Über alles gesehen reisten mehr Besucher im Sommer (298‘442 Ersteintritte) auf den Stoos als im Winter (260‘806). Einzelne Sommertage brachten gar mehr Gäste als früher ein Spitzentag im Winter. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt, dass sich die Ersteintritte im Sommerhalbjahr mehr als verdoppelten (+113 Prozent), während die Ersteintritte im Winterhalbjahr (+1 Prozent) – trotz ebenfalls ausgezeichneter Schneesportbedingungen – nur leicht stiegen (wobei das Vorjahr schon geprägt war vom neuen Stoosbahn-Effekt).

Auch wenn die Verantwortlichen mit einem Ansturm auf die neue Standseilbahn gerechnet hatten, wurden die Erwartungen dank einem einzigartig schönen Sommer übertroffen. «Kein Wunder, kamen wir und einige der Betriebe auf dem Stoos bei diesem Andrang nicht nur aufgrund der Temperaturen ins Schwitzen», schreibt der Verwaltungsrat in seinem Jahresbericht, «der Umgang mit so vielen Gästen, begonnen von der Parkplatzsituation, zur Kasse, zur Lenkung der Besucher, deren Verpflegung und dem sicheren Transport zurück, war eine grosse Herausforderung. Man darf feststellen, dass mit der neuen Bahn der Stoos in einer anderen Welt angekommen ist, an die wir uns erst gewöhnen mussten.»

Auch beim Ertrag hat der Sommer bald die Nase vorn. Das Verhältnis vom Sommer- zum Winterumsatz hat sich noch einmal stark verändert. Gemäss konsolidierter Rechnung beträgt er 49.2 Prozent (Vorjahr 30.6 Prozent) des Ganzjahres-Personenverkehrsertrags.

Finanzen im Griff
Für das Geschäftsjahr 2018/19 weist die Stoosbahnen Gruppe beim erwähnten Gruppenumsatz von 14.7 Millionen Franken einen Gewinn von 164‘000 Franken aus. Das Verhältnis des Personalaufwands beträgt zum Nettoerlös 29 Prozent, was in der Branche als guter Wert gelte, teilt das Unternehmen mit. Bei der Stoosbahnen Gruppe arbeiten 142 Personen, die sich 62 Vollzeitstellen (Vorjahr 50) teilen. Davon sind drei Lernende Kaufleute (Vorjahr 2), und drei Lernende Seilbahnmechatroniker (Vorjahr 1).

Auch der übrige betriebliche Betriebsaufwand hat unterproportional zugenommen, selbst wenn mit dem hohen Gästeaufkommen die Kosten stiegen. Trotzdem verbleibt ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) von 5,9 Millionen Franken. Die EBITDA-Marge wurde auf 40.0 Prozent (Vorjahr 30.2 Prozent) verbessert.

Eine weitere aufschlussreiche Kennzahl ist das Finanzierungsverhältnis: So konnte das Aktienkapital der Stoosbahnen AG um 600‘000 Franken erhöht werden und beträgt jetzt knapp 14 Millionen Franken. «Wir haben damit einen Eigenfinanzierungsgrad von 41 Prozent», so Finanzchefin Luzia Betschart, «was unseren Zielwert von 40 leicht übertrifft».

Strukturen angepasst
Der Geschäftsbericht 2018/19 enthält eine konsolidierte Rechnung, um einen groben Einblick in die gesamten Dienstleistungen der Stoosbahnen-Gruppe zu geben. Dabei wurden einige strukturelle Anpassungen gemacht: So wurde die «Tiefgaragen Stoos AG» in «Stoosbahnen Immobilien AG» umbenannt, um der gesteigerten Bedeutung dieses Bereichs für die Gruppe Rechnung zu tragen. Nebst der Tiefgarage und dem Parkhaus gehört auch die Liegenschaft Hotel Alpstubli zur Stoosbahnen Immobilien AG. Das Geschäftsjahr wurde mit jenem der Stoosbahnen AG harmonisiert. Um die Gesamtstruktur der Stoosbahnen AG zu vereinfachen, wurde auch die Luftseilbahn Morschach-Stoos AG mit der Stoosbahnen AG fusioniert. 

Auch wenn das Grossprojekt der steilsten Standseilbahn der Welt fast vollendet sei, habe man im Berichtsjahr weiter an der Stoos-Zukunft gearbeitet, teilt das Unternehmen mit. So wurde die erste Etappe des Parkhauses im Schlattli fertiggestellt und in Betrieb genommen. Hier steht noch eine Aufstockung um drei Halbgeschosse an.

Weitere Investitionen geplant
Weitere grössere Investitionen waren der Kauf der Gastronomie- und Hotelbetriebe Pizza-Gadä und Alpstubli auf dem Stoos. «Die ungenügenden Öffnungszeiten und die mangelhafte Qualität dieser Gastronomiebetriebe haben uns umgetrieben», begründet der Verwaltungsrat diese Investitionen, «so dass wir beschlossen haben, Gastro als Bereich strategisch aufzubauen.» Zudem konnte die Koordination und Steuerung der Transporte durch die selbst geschaffene «Zentrale Stoostaxi & Transporte» übernommen werden: «Dies hat die Gästezufriedenheit merklich gesteigert.»

Ein weiteres Grossprojekt an welchem der Verwaltungsrat arbeitet, ist die geplante Beschäftigungsanlage Maggiweid–Sternegg. Die im nächsten Jahr anstehende Abstimmung zur Zonenplananpassung sei dabei ein wichtiger Meilenstein. Dabei zähle die Stoosbahnen Gruppe auf die gute Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Einwohnern von Morschach-Stoos. (htr)