Die Gemeinde Lenk begründet ihren Ausstieg in einer Mitteilung vom Donnerstag mit der Aussage, eine kantonale Kommission habe die Chancen der drei Berner Bewerber als gering eingeschätzt. An der Lenk hat man aber auch das Gefühl, die Ausschreibung für ein allfälliges Schneesportzentrum sei von Anfang an auf Andermatt ausgerichtet gewesen.

Zudem müssten grosse Investitionen getätigt werden, um die Kriterien des Bundesamts für Sport zu erfüllen, schreibt die Gemeinde Lenk weiter. Sie hätte sich zusammen mit den Lenker Bergbahnen und anderen Partnern beworben. Schon am Dienstag hatten sich die Gemeinden Meiringen und Hasliberg mit ähnlichen Aussagen aus dem Rennen genommen.

Nachteil Nationales Sportzentrum Magglingen
Olivier Andres vom kantonalen Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär bestätigt auf Anfrage, dass die kantonale Fachkommission für Sport die Chancen der Berner Orte als eher gering einschätzt. Dies einerseits deshalb, weil die Schneesportzentren in den drei bernischen Orten im Vergleich zu Bewerbungen aus anderen Kantonen auf einer geringeren Meereshöhe zu stehen kämen.

Zudem weist der Kanton Bern mit dem nationalen Sportzentrum in Magglingen oberhalb von Biel bereits eine solche Einrichtung aus. «Das verbessert die Chancen nicht», sagt Andres.

Die Fachkommission habe sich nach Prüfung der drei Berner Bewerbungen nicht für einen Ort ausgesprochen. Sie habe es den drei Tourismusorten offen gelassen, ob sie ihre Bewerbung weiterziehen wollten oder nicht. Wenn aber ein Ort sich bewerben wolle, dann sei er nach Auffassung der Kommission zu unterstützen.

Es sei nun am bernischen Regierungsrat zu entscheiden, ob er die Kandidatur von Grindelwald unterstützen wolle oder nicht. «Ich gehe davon aus, dass er dies mit Überzeugung und Engagement tun wird.» Ende September muss die Grindelwalder Kandidatur beim Bund eingereicht werden.

Grindelwald glaubt, Kriterien zu erfüllen
Grindelwalds Gemeindepräsident Emanuel Schläppi sagte am Donnnerstag auf Anfrage, der Grindelwalder Gemeinderat habe sich für eine Kandidatur ausgesprochen. Sie soll zusammen mit Grindelwald Tourismus sowie den Jungfrau- und den Männlichenbahnen zusammengestellt werden.

Näheres wollen diese Partner erst im September bekanntgeben. Schläppi sagte aber, dass sicher die heute als «Town Lodge» bekannte, heute vom VBS nicht mehr genutzten Barackenanlage der Armee eine Rolle spielen solle. Die Gemeinde und ihre Partner hätten den Eindruck, Grindelwald erfülle die vom Bundesamt für Sport formulierten Kriterien.

Ob das nationale Schneesportzentrum überhaupt geschaffen wird, bleibt aber offen. Ein Grundsatzentscheid des Bundes wird bis Ende Jahr erwartet. Das Zentrum soll optimale Voraussetzungen für Schul- und Schneesportlager bieten. Es soll aber auch ein geeigneter Standort sein für die Aus- und Weiterbildung im Schneesport inklusive Leistungssport. (av/sda)