Der Flughafen Bern freue sich, mit bmi sein Angebot auszubauen, sagte Flughafen-Direktor Mathias Häberli am Mittwoch vor den Medien in Belp. Damit werde die Bundesstadt wieder an ein bedeutendes Luftfahrt-Drehkreuz angebunden.

Skywork bietet nämlich reine Punkt-zu-Punkt-Verbindungen an, ohne Anschlussflüge in einem Verbund. Die britische Fluggesellschaft bmi arbeitet hingegen mit der deutschen Lufthansa zusammen und bietet deshalb Verbindungen zu Destinationen in aller Welt via Drehkreuz München an.

Dreimal täglich von Montag bis Freitag will bmi ab dem 30. März 2015 die Strecke von Bern nach München bedienen. Bei der Ankunft in München stünden den Passagieren jeweils innerhalb von zwei Stunden Verbindungen zu 70 Destinationen zur Verfügung, sagte der kommerzielle Verantwortliche bei bmi regional, Paul Sies.

Die britische Fluggesellschaft, deren Delegation am Mittwochmorgen im Berner Flughafen empfangen wurde, betreibt eine reine Jet-Flotte. Die beiden Flugzeugtypen verfügen über 37 respektive 49 Sitzplätze. Auf der Linie Bern-München dürften beide Typen zum Einsatz kommen.

Das neue Angebot werde für die Region Bern sehr bedeutend sein, sagte Ian Woodley, Verwaltungsrat und Mitbegründer von bmi. Vor allem die regionale Wirtschaft werde vom Zugang zu den internationalen Märkten profitieren, fügte Woodley an.

Für Skywork «unklug»
Keine Freude an der neuen Situation hat die Berner Fluggesellschaft Skywork. Es sei unklug, wenn sich Airlines in Bern auf bestehenden Strecken konkurrenzieren, sagte Skywork-Sprecher Max Ungricht auf Anfrage. Das Passagieraufkommen im Raum Bern sei nicht gross genug für so viele Flüge nach München.

Die Flughafen-Verantwortlichen in Bern sehen aber kein Problem. Für einen Regionalflughafen mit einem Einzugsgebiet wie die Region Bern brauche es eine Anbindung an einen Hub, sagte Flughafen-Sprecher Daniel Steffen auf Anfrage. Und es sei die Aufgabe des Flughafens, eine solche Anbindung zu erreichen.

Nun habe es sich so ergeben, dass bmi in Zusammenarbeit mit Lufthansa diese Anbindung sicherstellen werde, sagte Steffen. Alles Weitere werde der Markt regeln. Skywork habe immerhin den Vorteil, in Bern-Belp stationiert zu sein. Die Berner Fluggesellschaft fliegt denn auch morgens früher nach München als künftig bmi.

Südanflug verzögert sich
Für den Flughafen Bern gibt es in diesem Jahr noch ein weiteres wichtigesThema: der umstrittene Südanflug. «Das Projekt für die Südanflüge sind nicht sistiert, das Verfahren läuft», sagte Flughafen-Chef Häberli am Mittwoch dazu.

Aufgrund der Einsprachen gegen das Südanflugverfahren habe das Bundesamt für Umwelt weitere Angaben angefordert. Für diese Replik habe es nun Zeit gebraucht. Zwar habe es nun Verzögerungen gegeben, doch das Südanflugverfahren dürfte in diesem Jahr genehmigt werden, sagte Häberli.

Zurückgestellt ist momentan nur die sogenannte Luftraumanpassung, wie der Flughafen-Direktor sagte. Diese erfolge erst, wenn die Plangenehmigung erteilt sei. Bei der Luftraumanpassung geht es darum, einen neuen Teil des Luftraums dem Flughafen Bern für die Südanflüge zuzuweisen.

Die Aviatiker wehren sich dagegen, weil sie sich in ihren Freiheiten eingeschränkt sehen. Denn wenn die Luftraumanpassung in Richtung Oberland erfolgt, können sich Deltasegler, Gleitschirmpiloten und Segelflieger südlich des Flughafens Bern nicht mehr frei bewegen. Der Zugang ist dann nicht verwehrt, muss aber angemeldet werden. (sda/ad)