Die Gespräche zu den Schutzbestimmungen mit dem Bund und den Kantonen würden sehr konstruktiv verlaufen, sagten Präsident Hans Wicki, und der Direktor Berno Stoffel an der Generalversammlung von Seilbahnen Schweiz vom Dienstag.

Am Mittwoch bestätigte Gesundheitsminister Alain Berset, was die Seilbahnen kommuniziert hätten, sei im Moment eine gute Lösung. Der Bundesrat stellte aber auch klar, derzeit sei es nicht möglich, Skigebieten für den ganzen Winter eine Regelung ohne Zertifikat für Geimpfte, Genesene und Getestete zu garantieren.

Die guten Erfahrungen im letzten Winter seien gewürdigt und die pragmatische Umsetzung der Massnahmen soll auch in diesem Winter weitergeführt werden, so die Mitteilung des Seilbahnverbands.

Milo Puhan, Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich, bezeichnet den Entscheid der Bergbahnen als  «zur jetzigen Zeit vertretbar». Wenn die Zahlen wieder auf das Niveau des Spätsommers stiegen, sei der Verzicht auf das Zertifikat «wahrscheinlich weniger angezeigt.»

Maskenobligatorium aber vorerst kein Zertifkat
Wenn sich die Situation in der kalten Wintersaison also nicht zuspitzt, können die Bergbahnen mit den gleichen Bedingungen in die Wintersaison starten wie der öffentliche Verkehr. Das heisst mit Maskenobligatorium in geschlossenen Kabinen und Räumen, Abstand in Innenräumen von Gebäuden und Lüften in Kabinen. Allerdings gelten in den Skigebieten für das Essen im Innern von Restaurants wie sonst die Zertifikatspflicht.

Zuletzt entscheiden jedoch nicht die Bergbahnen über Corona-Basismassnahmen, sondern die Landesregierung, wie Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG) an einem Point de Presse vom Dienstag sagte. Er bestätigte, dass der Bund mit den Bergbahnen und anderen Branchen in Kontakt steht. «Wir werden sehen, wie die Situation zu gegebener Zeit ist.»

Bisher hat nur ein Schweizer Skigebiet eine Zertifikatspflicht für die Wintersaison angekündigt: Die Fideriser Heuberge im Kanton Graubünden verlangen für alle Aktivitäten und Betriebe im gesamten Skigebiet ein Zertifikat. Damit erhalten dort nur Geimpfte, Genesene oder negativ auf das Coronavirus Getestete Einlass.[RELATED]

Wie es in binationalen Skigebieten mit einer Zertifikatspflicht im ausländischen Teil aussieht, ist für Seilbahnen Schweiz ein Problem der Nachbarstaaten. Wie Seilbahnen-Präsident und Ständerat Hans Wicki (FDP/NW) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, ist die Kontrolle dieser Zertifikate nicht Sache der Schweizer Bahn- und Liftbetreiber.

Seilbahnbranche als die tragende Säule im Schweizer Tourismus
Die Seilbahnerinnen und Seilbahner der Schweiz waren sich an der Generalversammlung alle einig, welchen Mehrwert sie im vergangenen Winter geschaffen hatten.

Denn ohne den offenen Betrieb der Bergbahnen wäre der Schweiz ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von rund 6 Milliarden Franken entstanden. Trotzdem wiegt der durchschnittliche Umsatzverlust von 24 Prozent der Bergbahnen schwer. Die Branche sei jedoch zuversichtlich, dass sie gemeinsam mit dem Bund und den Kantonen eine Lösung zur Dämpfung des wirtschaftlichen Schadens finden werden, wie es in einer Mitteilung heisst.

Der Verband will sich in Zusammenarbeit mit Swiss Snow Sports und Swiss-Ski an der nationalen Impfwoche vom 8. bis 14. November beteiligen und rief seine Mitglieder dazu auf, in den Destinationen ebenfalls Impfaktionen durchzuführen.

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Neue Mitglieder in den Vorstand von SBS gewählt
An der diesjährigern GV des Dachverbandes in Le Châble/Verbier (VS) kam es auch zu Neuwahlen im Vorstand.

So wurden Marco Luggen, Leiter Betrieb Seilbahnen und Wintersport bei den Jungfraubahnen und Valentin König, CEO der Aletsch Bahnen AG, in das Gremium gewählt. Sie ersetzen Eric A. Balet und Roger Friedli. (htr/sda/npa)