Der Titel «Professional Bachelor» ist politisch beschlossen. Was bedeutet das konkret für die Studierenden der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern?[RELATED]
Vor allem bringt er Klarheit. Das bisherige eidgenössische Diplom ist im Ausland kaum bekannt und unsere Absolventinnen und Absolventen mussten lange erklären, auf welchem Niveau ihre Ausbildung angesiedelt ist. Mit dem «Professional Bachelor» lässt sich in zwei Worten sagen, dass es sich um eine Ausbildung auf Bachelorstufe handelt, die mit ausgewiesener Berufserfahrung kombiniert ist.
Ist der Nutzen eher international oder auch in der Schweiz spürbar?
Beides. International ist der Vorteil offensichtlich. Aber auch im Inland hilft der Titel, etwa bei Bewerbungen in grossen Unternehmen oder internationalen Konzernen, deren HR-Verantwortliche das Schweizer Bildungssystem nicht im Detail kennen. Der Titel zeigt klar, was die Absolventinnen und Absolventen können.
Kann der neue Titel einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten?
Ich hoffe es, wenn auch zeitverzögert. Durch den Titel gewinnt die höhere Berufsbildung an Stellenwert: Einerseits für Eltern, die unbedingt wollen, dass ihre Kinder einen Bachelor machen. Anderseits auch für deren Kinder, die praxisorientiert lernen wollen. Das kann langfristig mehr Nachwuchs in die Branche bringen.
Durch den Titel gewinnt die höhere Berufsbildung an Stellenwert.
Besteht die Gefahr, dass der Begriff Bachelor in der Hotellerie Skepsis auslöst, weil Praktikerinnen und Praktiker gesucht werden?
Diese Sorge teile ich nicht. Die Schweizer Hoteliers wissen sehr gut, wofür unsere Bildungsgänge stehen. Unsere Studierenden lernen von der Pike auf, durchlaufen alle Abteilungen und sammeln viel Praxis. Der Zusatz «Professional» macht das sichtbar.
Muss die Ausbildung an der Schweizerischen Hotelfachschule nun angepasst werden?
Nein. Der Professional Bachelor bildet ab, was heute schon geleistet wird.
Das Nachdiplomstudium ist eidgenössisch nicht mehr anerkannt. Was bedeutet das für die Anbieter?
Wir erhalten mehr Flexibilität: Die Nachdiplomstudiengänge können künftig schneller und marktnäher entwickelt werden, ohne ein langwieriges Anerkennungsverfahren durchlaufen zu müssen. Das verkürzt die Zeit von der Entwicklung bis zur Markteinführung und erlaubt es, rasch auf neue Themen wie KI, Sustainability oder Facility Management zu reagieren.
Die Umsetzungsbestimmungen sind noch offen. Wann rechnen Sie persönlich mit den ersten Abschlüssen mit «Professional Bachelor»?
Es ist Weihnachtszeit, da darf man hoffen: Ich wünsche mir die Einführung auf das Schuljahr 2026/2027. Mit einem realistischen Blick wird es wohl das Schuljahr 2027/2028 werden. Aber meine Hoffnung bleibt.
