«Wir haben noch immer offene Stellen für die Wintersaison.» Diesen Satz hören wir derzeit oft im Austausch mit unseren Mitgliederbetrieben.

Der Fachkräftemangel bleibt eine der grössten Herausforderungen unserer Branche. Das bestätigt auch unsere aktuelle Umfrage zur Lageeinschätzung: Geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden, ist für viele Betriebe zur Daueraufgabe geworden. [RELATED]

Dabei ist klar: Es fehlt nicht an spannenden Arbeitsplätzen, sondern an Anerkennung und Bewusstsein für die Attraktivität der Branche. Noch immer haftet der Beherbergung das Bild von beschränkten Perspektiven an.

Dieses Bild ist überholt. Die Branche bietet heute vielfältige Möglichkeiten, geringe Einstiegshürden und rasche Aufstiegschancen. Wer Einsatz zeigt, kann schnell Verantwortung übernehmen und den Betrieb aktiv mitgestalten. Kaum eine andere Branche öffnet jungen Menschen so viele Türen. Absolventinnen und Absolventen renommierter Hotelfachschulen wie der EHL Lausanne sind gefragte Führungskräfte.

Der Fachkräftemangel lässt sich nicht allein mit neuen Titeln lösen.

Um einem zentralen Bildungsweg in der Beherbergung mehr Anerkennung zu verschaffen, behandelt das Parlament derzeit ein Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung. Teil davon sind die neuen Titel «Professional Bachelor» und «Professional Master». Sie schaffen internationale Vergleichbarkeit und machen sichtbar, dass die höhere Berufsbildung ein exzellenter Bildungsweg ist.

In Deutschland und Österreich sind solche Titel längst etabliert – die Schweiz darf hier nicht zurückbleiben. Nachdem der Ständerat bereits zugestimmt hat, liegt es nun am Nationalrat, in der Wintersession ebenfalls Ja zu sagen.

Doch der Fachkräftemangel lässt sich nicht allein mit neuen Titeln lösen. Wir müssen die gesamte Laufbahn im Blick behalten – von der Berufslehre bis zur Weiterbildung.

In diesem Bewusstsein arbeitet HotellerieSuisse im Projekt HGF 2030 mit, das die Lehrberufe modernisiert und den sich wandelnden Bedürfnissen der Branche und der Mitarbeitenden anpasst. Ebenso wichtig ist es, die Beherbergung als attraktiven Arbeitgeber zu verankern und als Branche, die Sinn stiftet: Wir schaffen Erlebnisse, Begegnungen und Erinnerungen.

Der Fachkräftemangel wird sich nicht von heute auf morgen beheben lassen. Wir müssen konsequent und koordiniert weiterarbeiten – in Bildung, Politik und Gesellschaft.

Und das Bewusstsein schärfen: Wir sind und bleiben auch auf Fachkräfte aus dem EU-Raum angewiesen. Ohne sie würde die Schweizer Beherbergung stillstehen.

Hans-Peter Brändle ist Leiter Politik, Recht, Bildung bei HotellerieSuisse.