In der Lobby eines Schweizer Hotels beobachtet Vera Höhn eine Lernende beim Check-in eines Gastes. Höhn ist Praktikumsbetreuerin und Produktverantwortliche für die kaufmännische Ausbildung in Hotel-Gastronomie-Tourismus (HGT) an der Minerva Hotel-Tourismus-Handelsschule – einem Partner von HF Thun und HotellerieSuisse. Der Ablauf ist routiniert – professionell, freundlich, gästeorientiert, gemäss den Vorgaben des Betriebs. Noch vor wenigen Monaten absolvierte dieselbe Lernende ihr erstes Check-in im Vertiefungskurs, damals noch unsicher. Heute agiert sie souverän. Für Vera Höhn ein Zeichen, dass Ausbildung und Praxis sinnvoll ineinandergreifen.

«Im schulischen Alltag lernen die Lernenden, wie ein Hotelbetrieb funktioniert, welche Prozesse relevant sind und wie professionelle Gästekommunikation gelingt. Viele haben den Traum, später ein eigenes Hotel zu führen», erklärt Höhn.

Die Minerva begleitet die Lernenden während der zwei- oder dreijährigen kaufmännischen Ausbildung. Ziel ist es, Fachwissen, Branchenverständnis und praxisrelevante Kompetenzen zu vermitteln. Als Schnittstelle zwischen Bildungsinstitution, Branche und Lernenden übernimmt Vera Höhn dabei eine zentrale Rolle: Sie vernetzt, koordiniert, begleitet – immer mit dem Anspruch, den Transfer zwischen Theorie und Praxis zu optimieren.

Dynamische Brancheals Herausforderung
Die Herausforderung liegt im Spannungsfeld zwischen Schule, den betrieblichen Anforderungen der kaufmännischen Branche HGT, dem jugendlichen Erwachsenwerden, den Erwartungen von Eltern sowie dem Wandel innerhalb der Branche. «Die Hotellerie ist bekanntlich sehr dynamisch – Prozesse, Technologien und Gästebedürfnisse entwickeln sich laufend. Das sollen auch die Lernenden mitbekommen. Die Zeiten der dicken, alten Schulbücher sind vorbei, und trotzdem unterrichten wir auch die Geschichte des Tourismus. Es braucht deshalb Flexibilität, Kommunikationsgeschick und den Willen, immer am Ball zu bleiben», so Höhn.

Als Praktikumsbetreuerin ist sie nah an den Menschen und der Branche. Sie hört zu, gibt Impulse, vermittelt zwischen Schule und Betrieb und schaut, dass die Bildungsverordnung eingehalten wird. Im Idealfall entsteht so ein Umfeld, in dem Lernende gezielt gefördert werden und die Betriebe motivierte, gut vorbereitete Nachwuchskräfte weiter- und ausbilden. Sollte es im Praktikum mal nicht rund laufen, unterstützt sie beide Parteien bei der Suche nach der bestmöglichen Lösung.

Schlüsselkompetenzen fürden Berufseinstieg
Die kaufmännische Grundbildung im Hotel- und Tourismusbereich vermittelt viele wertvolle Schlüsselkompetenzen, darunter Kommunikationsfähigkeit, vernetztes Denken, Belastbarkeit sowie vor allem Begeisterung für die Branche. «Letzteres ist entscheidend. Fachliche Kompetenzen lassen sich entwickeln, aber ohne intrinsisches Interesse wird es schwierig», meint Höhn.

Praxisbezug und Fachwissenvon Anfang an
Dank guten Branchenkontakten erhalten die Lernenden früh Einblick in die Praxis – ein Mehrwert für die zwölfmonatige Praktikumszeit. Ob Karrieretage, Fachreferate, Hotelführungen oder Besuche an Hotelfachschulen: Das Angebot ist vielseitig. «Es geht nicht darum, im Praktikum bei A wie Arrangement zu starten und bei Z wie Zimmerstatus aufzuhören, sondern um den direkten Einstieg in die Gästeorientierung und Dienstleistungsqualität», betont Höhn.

Dass solche Fachwörter und Basiswissen sitzen, dafür ist ein kleines Team rund um Vera Höhn verantwortlich. Gemeinsam wurde der Inhalt zu rund 200 betrieblichen Lektionen entwickelt. Die Grundbausteine bilden neben der kaufmännischen Bildungsverordnung 2023, die elf branchenbezogenen Arbeitssituationen sowie die 29 Praxisaufträge – mit verschiedenen, typischen handlungsorientierten Leistungszielen gemäss den Ausführungsbestimmungen der KV Branche HGT. Im Lernprozess werden die Lernenden von einem fiktiven Hotel und einer realen Hotelsoftware unterstützt.

Spielerisch Lernen mit System
Höhn denkt dabei an einen jungen Lernenden: «Aller Anfang ist schwer. Deshalb dürfen sich die Lernenden auch in der Schulversion des PMS mal austoben, denn sie können nichts falsch machen. Auch wenn mal ein Geldbetrag von 1000 Franken storniert wird oder ein Champagner in der jugendlichen Fantasie ein paar Nullen zu viel bekommt – spannend wird dann die Reaktion beim Rollenspiel, wenn der Betrag bezahlt werden soll und eine andere Lernende meint: «Das bezahle ich nicht, das ist Abzocke». Die Szene spiegle die Realität des Hotelalltags durchaus wider.

Praxisnah, kaufmännisch und den Bedürfnissen angepasst orientiert sich auch die neue, modulare und online durchgeführte Diplomausbildung zur kaufmännischen Hospitality-Fachkraft. Sie dauert maximal zehn Monate und richtet sich an Quereinsteigende und ausländische Arbeitskräfte. «Mit jeder Ausbildungsvariante öffnen sich neue Türen», meint Höhn. «Manchmal muss einfach der richtige Weg gefunden werden in den vielen Möglichkeiten, die der Markt bietet. Dafür sind wir als Praktikumsbetreuende da und unterstützen gerne den Berufsnachwuchs».

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit Minerva entstanden.

Hotel-Tourismus-Handelsschule
Die kaufmännische Ausbildung an den Minerva-Handelsschulen eröffnet den Einstieg in eine vielseitige Berufskarriere, verbunden mit vielen Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Als beliebteste Berufsausbildung der Schweiz bildet sie die Basis für viele höhere Fachschulen und eidgenössische Fachausweise. Sie ermöglicht zudem den Erwerb der Berufsmaturität, die den prüfungsfreien Zugang zu Fachhochschulen erlaubt. Mit der Passerelle ist auch der Übertritt an eine Universität oder die ETH möglich.