In der Hotelbranche sind die Menschen der wichtigste Erfolgsfaktor – das ist inzwischen bekannt. Die Schweizer Hotellerie steht heute mehr denn je vor der Herausforderung, geeignete Mitarbeitende nicht nur zu gewinnen, sondern langfristig zu binden. Die Antwort darauf lautet: Empowerment. Wer seine Mitarbeitenden stärkt, fördert Eigenverantwortung, Motivation und Innovationsgeist. Doch was bedeutet Empowerment konkret, und wie kann es gelingen? Die folgenden zehn Schritte zeigen, wie Hotelièren und Hoteliers ein Arbeitsumfeld schaffen können, in dem Mitarbeitende aufblühen und ihr volles Potenzial entfalten.
1. Werte, Mission und Vision verständlich kommunizieren
Mitarbeitende können sich nur mit einem Haus identifizieren, wenn sie dessen Ziele und Werte verstehen. Deshalb ist es wichtig, gemeinsam mit einer externen Moderatorin ein klares Mission-Vision-Statement zu entwickeln, das auf den persönlichen sowie betrieblichen Werten basiert. Auf dieser Grundlage sollte ein Konzept zur Implementierung auf allen Stufen und in allen Abteilungen erstellt werden. Eine klare, inspirierende Vision gibt Orientierung und Sinn.
2. Eine zeitgemässe Führungskultur etablieren
Empowerment beginnt mit Vertrauen. Nur wer sich sicher fühlt, kann Verantwortung übernehmen. Führungskräfte in der Hotellerie sollten deshalb aktiv daran arbeiten, eine offene, respektvolle und wertschätzende Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Das bedeutet, zuzuhören und transparent zu kommunizieren. Vertrauen ist kein einmaliger Akt, sondern ein kontinuierlicher Prozess – eine Investition darin lohnt sich langfristig.
3. Echtes Interesse für die Mitarbeitenden zeigen
Führungskräfte sollten sich bewusst Zeit nehmen, um ihre Mitarbeitenden wirklich kennenzulernen. Dabei zeigen sich oft ungeahnte Fähigkeiten und Erfahrungen, die bislang unentdeckt geblieben sind. Diese Potenziale gilt es in den Betrieb zu integrieren, etwa durch die Mitarbeit in interdisziplinären Projektgruppen. Zudem ist es wichtig, die individuellen Ziele der Mitarbeitenden zu kennen und sie bei deren Erreichung zu unterstützen.
4. Feedback – regelmässig, ehrlich und konstruktiv
Regelmässiges Feedback ist wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Eine empowernde Führung bedeutet, sowohl Anerkennung als auch konstruktive Kritik zeitnah, respektvoll und auf Augenhöhe zu geben. HR COACH Na bietet Führungs-Workshops an, beispielsweise zu den Themen Kommunikation, Feedback und Konfliktmanagement.
5. Miteinbezug in Entscheidungen
Wer mitreden darf, fühlt sich wahrgenommen und geschätzt. Mitarbeitende sollten aktiv in Entscheidungen eingebunden werden – sei es bei der Gestaltung des Dienstplans, bei der Auswahl neuer Produkte oder bei der Entwicklung neuer Services.
6. Delegieren – das Herzstück des Empowerments
Empowerment bedeutet auch, Verantwortung abzugeben und den Mitarbeitenden etwas zuzutrauen. Führungskräfte sind gut beraten, wichtige Aufgaben zu delegieren – auch solche, die sie selbst gerne machen. Das hat eine doppelte Wirkung: Einerseits wird das eigene Aufgabenvolumen entlastet, andererseits werden die Mitarbeitenden gezielt in ihrer Entwicklung gefördert.
7. Weiterbildung ermöglichen – gezielt und individuell
In der Budgetplanung sollte ein fixer Posten für Personal- und Organisationsentwicklung vorgesehen werden. Individuelle Weiterbildungspläne, Coachings und die Durchführung von Kaderworkshops sensibilisieren die gesamte Brigade, signalisieren Wertschätzung und eröffnen neue Perspektiven.
8. Teambuilding und Job-Rotation
Der Zusammenhalt in den operativen Teams, dem Kader sowie in der gesamten Belegschaft kann durch gezielte Massnahmen gestärkt werden. Cross-Functional-Trainings fördern zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen und tragen gleichzeitig zur individuellen Weiterentwicklung bei.
9. Interdisziplinäre Projektgruppen
Projektgruppen bieten eine ideale Plattform, um Mitarbeitende aktiv einzubeziehen, etwa bei Social-Media-Aktionen, der Gestaltung der Räumlichkeiten für Mitarbeitende oder der Wahl von Uniformen. Dabei lohnt es sich, vermeintliche Hürden wie Qualifikationen oder Sprachkenntnisse bewusst zu ignorieren. Eine Steigerung der Motivation ist garantiert.
10. Überprüfen und anpassen
Umsetzungen sollten nicht nur initiiert, sondern hinsichtlich ihrer Machbarkeit und Resultate reflektiert werden. Befragungen der Mitarbeitenden auf allen Hierarchiestufen – persönlich oder anonym – liefern wichtige Hinweise, um bei Bedarf Korrekturen vorzunehmen.
Empowerment ist der Schlüssel zu einer zeitgemässen Betriebskultur
Die Entscheidung, Empowerment einzuführen, bringt unweigerlich eine Veränderung der Betriebs- und Führungskultur mit sich. Es empfiehlt sich, das Kaderteam mit auf diese Reise zu nehmen und sich von einer Organisationsentwicklerin begleiten zu lassen, um die Umsetzung im operativen Betrieb zu gewährleisten. In Zeiten von Personalmangel und steigendem Wettbewerbsdruck ist das kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit HR COACH NA entstanden.
Expertin für Empowerment und Organisationsentwicklung
Madeleine Na ist Organisationsentwicklerin und Motivatorin. Sie begleitet Unternehmen in Transformationsprozessen und der Weiterentwicklung der Führungs- und Betriebskultur. Ihre Begeisterung für zeitgemässe Führung lässt sich in ihren Workshops erleben, bei welchen die individuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse des jeweiligen Hotels im Zentrum stehen und der Praxistransfer immer gewährleistet ist.