«Solange es Weltgegenden gibt, die gesperrt und blockiert sind, kann man so viele Massnahmen ergreifen, wie man will – die Konsequenzen werden erheblich sein», sagte er vor 900 Führungskräften aus Wirtschaft und Politik in Montreux.

Parmelin befürchtet insbesondere, dass es mit der Zeit Schwierigkeiten bei den Exporten geben könnte. Gleichzeitig versicherte er aber, dass der Bundesrat seine Massnahmen nötigenfalls anpassen werde.

Einbruch historischen Ausmasses
Die Krise habe zu einem Einbruch von Tourismus und Hotellerie geführt, sagte Parmelin weiter. Zudem seien die Exporte bei Maschinen-, Metall- und Präzisionsinstrumentenherstellern in die Tiefe gestürzt.

«Ich bin kein pessimistischer Wirtschaftsminister, aber man muss sich den historischen Taucher der Wirtschaft im zweiten Quartal vor Augen führen», sagte der Bundesrat. Es handle sich um die schwerste Rezession der letzten 40 Jahre.

Parmelin sieht auf nationaler Ebene die Entwicklung neuer Technologien und die Digitalisierung als besten Weg zur Bekämpfung der Rezession. Ob man wolle oder nicht: Es gebe eine Situation vor Corona und nach Corona. «Alle, die anders denken, müssen ihre Sichtweise ändern», sagte er.

Nicht ausgeschöpftes Potenzial
Auf der internationalen Bühne habe die Schweiz schon immer auf Freihandelsabkommen gesetzt, aber es müsse eine Win-Win-Situation sein, fuhr der Schweizer Wirtschaftsminister fort. «Man kann kein Abkommen unterzeichnen, das den Interessen einer Branche zuwiderläuft». Damit zeigte Parmelin Verständnis für den Widerstand der Schweizer Bauern gegen Freihandelsabkommen wie etwa mit der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur.

Auf die Kritik an den Handelsbeziehungen mit China antwortete Parmelin, das Freihandelsabkommen biete der Schweiz einen enormen Vorteil gegenüber anderen Ländern. Allerdings sei es sechs Jahre nach der Unterschrift an der Zeit, es anzupassen.

«Wir nutzen nicht das volle Potential dieses Freihandelsabkommens.» Es gebe Verbesserungsmöglichkeiten bei Importen und Exporten. Dadurch könnten die Schweizer Unternehmen fast eine Milliarde Franken sparen, sagte Parmelin. (awp/sda)