Wegen der dramatischen Situation auf dem Messe- und Veranstaltungsmarkt konnte das Unternehmen in diesem Jahr lediglich Umsätze aus ad hoc generierten Veranstaltungen erzielen, schreibt die Bernexpo AG in einer Mitteilung. Diese reichen jedoch nicht aus, um die massiven Einbussen im Kerngeschäft zu kompensieren. Die Bernexpo AG werde deshalb die Kosten noch stärker reduzieren, die Prozesse und Strukturen optimieren und die digitale Transformation beschleunigen.
Die Bernexpo AG wurde von den Folgen der Coronavirus-Pandemie hart getroffen: Aufgrund des bundesrätlichen Verbots von Grossveranstaltungen mussten seit März 2020 sämtliche Eigen- und Gastveranstaltungen – darunter die Frühlingsmesse BEA und die Fachmesse Suisse Public – abgesagt oder auf kommende Jahre verschoben werden.
Bernexpo Groupe
Das Live-Kommunikationsunternehmen Bernexpo Groupe plant, realisiert und veranstaltet jedes Jahr mehr als 30 Eigen- und Gastmessen, über 300 Kongresse und Fachveranstaltungen sowie Events jeder Grösse. Das Bernexpo-Gelände ist eines der grössten Messegelände der Schweiz: Acht Messehallen in zwei Gebäudekomplexen vereinen rund 40'000 m2 Veranstaltungsfläche sowie 100'000 m2 Freigelände. Die Bernexpo Groupe beschäftigt rund 130 Mitarbeitende. Mit einer Bruttowertschöpfung von rund 260 Millionen Franken ist sie ein wichtiger Wirtschaftsmotor für die Stadt und die Region Bern.
Liquidität vorerst gesichert
Wichtige Gastveranstaltungen, zum Beispiel die Berufsmeisterschaften SwissSkills und die Fachmesse für Land- und Forsttechnik Agrama, finden erst 2021 respektive 2022 statt. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet die Bernexpo AG deshalb gesamthaft mit einem Verlust in tiefer zweistelliger Millionenhöhe.
«Durch Kurzarbeit, die Sistierung sämtlicher nicht kritischer Projekte sowie das Ergreifen weiterer Massnahmen zur Kostenreduktion konnten substanzielle Einsparungen erzielt und die Liquidität gesichert werden», sagt Franziska von Weissenfluh, Co-Präsidentin des Verwaltungsrates der Bernexpo AG.
Auch kleine Lichtblicke vorhanden
Das Unternehmen verzeichnete auch vereinzelte Lichtblicke: Trotz der drastischen Corona-bedingten Einschränkungen im Messe- und Veranstaltungsmarkt konnte durch Zusatzgeschäfte ein Umsatz in der Höhe von rund 7 Millionen Franken realisiert werden. Zudem sind die Durchführung des Suisse Caravan Salon (22. bis 26. Oktober 2020) und der Berufs- und Ausbildungsmesse BAM (30. Oktober bis 2. November 2020) auf dem Bernexpo-Gelände vorgesehen.
Das E-Sports-, Gaming- und Cosplay-Festival HeroFest (3. bis 11. Oktober 2020) soll in Form eines hybriden Events stattfinden. «Die erzielten Einsparungen sowie die Umsätze aus den zusätzlich generierten und noch geplanten Veranstaltungen kompensieren die Einbussen im Kerngeschäft jedoch bei Weitem nicht», so Franziska von Weissenfluh.
Konsequente Umsetzung der Strategie
Auch in den kommenden Monaten wird der Geschäftsverlauf der Bernexpo AG stark durch die Pandemie tangiert sein. «In dieser ausserordentlichen Situation setzen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung alles daran, die eingeleiteten Massnahmen zu intensivieren», so Franziska von Weissenfluh.
Oberste Priorität habe dabei die Stabilisierung des Kerngeschäftes: Die Kosten werden auch im kommenden Jahr substanziell reduziert, die Prozesse und Strukturen des Unternehmens optimiert, die Agilität des Unternehmens erhöht und die digitale Transformation beschleunigt. Digitale und hybride Formate werden dabei in Zukunft eine noch grössere Rolle bei der Durchführung der Veranstaltungen spielen.
Die Bernexpo AG hält trotz der schwierigen und ungewissen Zeit daran fest, das Unternehmen als Live-Kommunikationsunternehmen in der Schweiz weiterzuentwickeln und die Messe- und Veranstaltungsbranche nachhaltig zu prägen. Die Bernexpo Groupe ist gut kapitalisiert und hat eine gesunde Bilanz. Die konsolidierte Eigenkapitalquote lag 2019 bei 50,4 Prozent. (htr)