Mit dem Aufkommen des Corona-Virus ist der chinesische Tourismusmarkt für die Schweiz nahezu über Nacht weggebrochen. Nachdem China Anfang des Jahres die meisten Corona-Regeln aufgehoben hat, kommen auch zunehmend wieder chinesische Gäste in die Schweiz. Bis zu einer Normalisierung ist es aber noch ein weiter Weg.

Vor der Corona-Pandemie waren Touristen aus China an Hotspots wie Luzern, Interlaken, der Rigi oder auch in der Bahnhofstrasse in Zürich in grosser Zahl anzutreffen. 2019 zählte das Bundesamt für Statistik fast 1,4 Millionen Übernachtungen von Chinesinnen und Chinesen hierzulande. Nach den Schweizern, Deutschen, US-Amerikanern und Briten stellten sie die fünftgrösste Touristengruppe.

In den Jahren davor waren chinesische Touristen immer wichtiger geworden und das Wachstum war stark. Zum Vergleich: Zehn Jahre davor zählten Schweizer Hotels und Herbergen gerade einmal rund 400'000 Logiernächte aus dem Reich der Mitte.

Nachdem das Corona-Virus das Reisen aus und nach China ab Anfang 2020 nahezu unmöglich gemacht hatte, kam der Touristenstrom dann nahezu über Nacht zum Erliegen. In den drei Corona-Jahren zusammen gerechnet gab es gerade einmal 275'000 Übernachtungen chinesischer Gäste in der Schweiz.

Erste Anzeichen für Erholung
Anfang 2023 hat China die Grenzen recht plötzlich wieder geöffnet. Seitdem können auch Chinesen wieder ohne grössere Einschränkungen ins Ausland reisen. Erste Daten deuten darauf hin, dass sie auch langsam wieder in die Schweiz zurückkehren.

So zeigen etwa Kreditkartendaten, dass Chinesen zunehmend wieder mehr Geld in der Schweiz ausgeben. Im Vergleich zu Anfang des Jahres haben sich die Ausgaben mit Kreditkarten und Bezahlapps aus China bis in den Monat August schon fast wieder verdoppelt, wie Daten vom Monitoring Consumption zeigen.

Über die Monate sind die Ausgaben stetig gestiegen. Noch liegen sie aber lediglich bei rund einem Drittel des Vorkrisenniveaus.

Ankünfte und Übernachtungen ziehen an
Bei den Übernachtungen zeigt sich ebenfalls ein deutliches Plus. So registrierte das Bundesamt für Statistik (BFS) von Januar bis August mehr als 181'000 Ankünfte von chinesischen Touristen in der Schweiz. Dies ist zwar nur ein Viertel des Wertes von 2019, stellt jedoch eine deutliche Erholung zu den Hochphase der Krise dar.

Auch hier zeigt der Trend seit Anfang Jahr klar nach oben. Betrug der Rückstand in den ersten Monaten noch mehr als 80 Prozent zum Vorkrisenwert, so waren es im August nur noch gut 70 Prozent.

Erholung könnte noch länger dauern
Obwohl es erste Anzeichen für eine Erholung gibt, ist es bis zu einer Normalisierung auf dem Vorkrisenniveau noch ein weiter Weg. So rechnet Schweiz Tourismus etwa damit, dass die Zahl der chinesischen Touristen in diesem Jahr zwei Drittel unter dem Vorkrisenwert liegen wird.

Für 2024 wird ein Rückstand von knapp einem Viertel und für 2025 von noch gut 10 Prozent zum Vorkrisenniveau erwartet. Erst im Jahr 2026 rechnet Schweiz Tourismus mit einer Rückkehr zu den Werten von vor der Pandemie. (keystone-sda)