Trotz des weltweit drastischen Einbruchs in 2020 erlauben die aktuellen Umfrageergebnisse des «World Travel Monitor» von IPK International, welche die ITB Berlin am Donnerstag veröffentlicht hat, einen optimistischen Blick auf das Reisejahr 2021: Zwei Drittel der weltweiten Reisenden haben laut Auswertung der Studie die Absicht, in 2021 wieder ins Ausland zu reisen.

Differenzierte Entwicklungen auf den Kontinenten in 2020
Für das Reisejahr 2020 ermittelt der «World Travel Monitor» einen weltweiten Rückgang der Auslandsreisen um 70 Prozent.

Die Trends auf den einzelnen Kontinenten sind unterschiedlich: Während die Auslandsreisen der Asiaten, bedingt durch den frühen Ausbruch der Pandemie, mit fast 80 Prozent am stärksten zurückgegangen sind, weisen die Auslandsreisen der Europäer mit einem Minus von 66 Prozent die geringsten Verluste auf.

Die Auslandsreisen der Lateinamerikaner mit einem Rückgang von 70 Prozent und die der Nord-Amerikaner mit minus 69 Prozent liegen dagegen etwa im weltweiten Durchschnitt.

Corona führte zu Veränderungen im Reiseverhalten
Vom weltweiten Rückgang der Auslandsreisen am stärksten betroffen waren laut Studie die Urlaubsreisen (- 71 Prozent). Geschäftsreisen (- 67 Prozent) und sonstige private Reisen (- 62 Prozent) schnitten im Vergleich dazu etwas besser ab.

Im Segment der Urlaubsreisen mussten Rundreisen und Städtereisen überdurchschnittliche Verluste hinnehmen (- 75 Prozent), wogegen der Bade- / Strandurlaub und insbesondere die naturorientierten Urlaubsarten deutlich besser durch die Krise kamen (- 53 Prozent).

Ebenfalls stark betroffen von der Pandemie waren wie zu erwarten Flugreisen, die im Segment Auslandsreisen weltweit um 74 Prozent zurückgingen.

Auslandsreisen mit dem Auto haben im Vergleich dazu deutlich besser abgeschnitten (- 58 Prozent). Im Unterkunftsbereich gab es ebenfalls überdurchschnittliche Rückgänge für die Hotellerie (- 73 Prozent), dagegen geringere Verluste für die sonstigen – auch privaten – Unterkunftsarten.

Wozu die Corona-Pandemie jedoch nicht geführt hat, ist grundsätzlich preiswerter zu reisen. So gingen die durchschnittlichen Ausgaben pro Reise weltweit zwar um 14 Prozent zurück, dies aber vor allem als Folge der rückläufigen Flug- / Fernreisen.

Grosses Interesse für Auslandsreisen in 2021
Die weltweiten IPK-Umfrageergebnisse vom Januar diesen Jahres geben Anlass zu Optimismus, und zwar bereits für das Reisejahr 2021: 62 Prozent der weltweiten Reisenden haben die Absicht, noch in diesem Jahr ins Ausland zu reisen.

Diejenigen, die derzeit noch von einer Auslandsreise absehen, nennen dafür nicht finanzielle Gründe, sondern mit grosser Mehrheit das Corona-Infektionsrisiko. Durch den nun verfügbaren Impfstoff, verbunden mit der sehr hohen Impfbereitschaft unter Reisenden (90 Prozent), entfällt die Hauptursache auf Reisen zu verzichten und einer schnellen und breiten Erholung der Reisebranche steht damit nichts mehr im Wege.

IPK International hat den «World Travel Monitor» 1988 auf der Basis des «European Travel Monitor» ins Leben gerufen. Basierend auf bevölkerungsrepräsentativen Umfragen in mehr als 60 Ländern werden jährlich über 500'000 Befragungen durchgeführt. Laut IPK International deckt der Monitor mehr als 90 Prozent der weltweiten Nachfrage nach internationalen Reisen ab. Neben Ferienreisen werden auch Geschäftsreisen sowie andere private Reisen in die Erhebung einbezogen, die ein wesentlicher Bestandteil zur Abdeckung des Gesamtmarktes ist.

Reise- und Ferienplanungen für 2021
Bei der Reiseplanungen für Auslandsreisen in diesem Jahr, steht laut Umfrageergebnissen die Ferienreise im Fokus. Im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten gibt es aber auch ein überdurchschnittliches Interesse für Verwandten- und Bekanntenbesuche

Was die Geschäftsreisen betrifft, so sind die Reiseabsichten unter den Amerikanern und Asiaten grösser als bei den Europäern. Bei den geplanten Urlaubsreisen ins Ausland zeigt sich für 2021 ein hohes Interesse für die Bade- und Strandferien.

Städtereisen liegen auf Rang zwei im Ranking der Urlaubsarten (bei Asiaten auf Rang eins) und der naturorientierte Urlaub positioniert sich auf Rang drei, was im Vergleich zur Periode vor der Coronavirus-Pandemie ein stark angestiegenes Interesse für diese Art von Urlaub zum Ausdruck bringt.

Die aktuellen Umfragen zeigen auch ein nach wie vor grosses Interesse für Flugreisen ins Ausland und auch mit einer Rückkehr zu den Hotelunterkünften ist zu rechnen.

Trend zu Reisezielen innerhalb des eigenen Kontinents
Gefragt nach den bevorzugten Reisezielen für Auslandsreisen in 2021 zeigt sich unter den Europäern eine klare Präferenz für europäische Reiseziele. Angeführt von Spanien folgen Italien, Deutschland und Frankreich im Ranking der bevorzugten Destinationen.

Für Amerikaner und Asiaten kommen ebenfalls vor allem Reisen innerhalb des eigenen Kontinents in Frage. Trotzdem spielen auch Reiseziele in Europa bereits in 2021 eine Rolle.

Grosse Chancen für eine rasche Erholung
Die Chancen für eine weltweite und rasche Erholung des internationalen Tourismus stehen laut den Auswertungen sehr gut. Der Wunsch nach Reisen ist weltweit gross, wie die Reiseabsichten für 2021 belegen.

Durch den zunehmend verfügbaren Impfstoff entfällt  der Hauptgrund auf Reisen zu verzichten. Gelingt eine schnelle und international hohe Impfquote, trägt das massgeblich zu einem raschen und umfassenden Aufschwung der weltweiten Nachfrage nach Auslandsreisen bei. Im besten Fall könnte 2022, spätestens jedoch 2023, dieses Ziel erreicht sein. (htr)