Grund dafür sei, dass in den nächsten Tagen und Wochen verschiedene Länder in Europa schrittweise ihre Einreisebestimmungen lockern würden, teilte die Swiss am Freitag in einem Communiqué mit. Dies führe zu einer höheren Nachfrage nach Flugreisen.

«Wir freuen uns sehr, damit die Schweiz wieder stärker an die Welt anbinden zu können», äusserte sich Klühr. Ab Zürich sollen rund 140 wöchentliche Flüge zu etwa 30 europäischen Zielen und ab Genf rund 40 Flüge zu etwa 14 europäischen Orten durchgeführt werden.

Auf der Langstrecke werde weiterhin dreimal wöchentlich Newark in den USA angeflogen, hiess es. Weitere interkontinentale Strecken würden im Juni hinzukommen. Zudem führe die Swiss reine Frachtflüge an verschiedene Destinationen weltweit durch.

Grossteil der Flotte am Boden
Die Krise hat die Airlines rund um den Globus hart getroffen. «Aktuell stehen mehr als 95 Prozent unserer Flotte am Boden», hatte Konzernchef Klühr am Mittwoch gesagt. Insgesamt hat die Airline 91 Flieger.

Die Swiss hatte Ende Februar wegen des Coronavirus begonnen, ihr Flugangebot auszudünnen und im Verlauf des März immer drastischere Einschnitte vorgenommen. Nachdem immer mehr Länder Einreisesperren verhängt hatten, brach die Passagierluftfahrt praktisch vollständig zusammen.

Nun soll es wieder aufwärts gehen. Die Änderungen und Ergänzungen des Juni-Flugplans würden bald in den Buchungssystemen veröffentlicht, hiess es weiter: «Die Ausweitung der Flugpläne erfolgt Schritt für Schritt, den Bedürfnissen der Kunden folgend.»

Allerdings ist die Welt für die Reisenden nicht mehr die selbe wie vor der Krise: Seit Montag ist es an Bord eines Fliegers der Lufthansa-Gruppe Pflicht, eine Maske zu tragen. Zudem könne es während der gesamten Reise es aufgrund der verschärften Hygiene- und Sicherheitsvorschriften zu Einschränkungen kommen, beispielsweise durch längere Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen der Flughäfen, erklärte die Lufthansa. Auch das Catering-Angebot an Bord bleibt bis auf weiteres eingeschränkt.

[IMG 2]Milliardenhilfe vom Staat
Insgesamt nimmt dennoch die Zuversicht bei der Swiss zu. Diese Woche erst hatte das Parlament Staatshilfen in Höhe von 1,275 Milliarden Franken für die Fluggesellschaft zusammen mit ihrer Schwester Edelweiss bewilligt. Diese können sich damit Kredite von 1,5 Milliarden Franken bei den Banken besorgen.

Die beiden Lufthansa-Töchter zeigten sich gegenüber dem Bundesrat und dem Parlament dankbar für die Milliardenhilfen. Man werte die Unterstützung als Zeichen, dass die Schweizer mehrheitlich hinter den Fluggesellschaften stünden, teilten Swiss und Edelweiss mit.

«Mit diesem Geld können wir die aktuelle Krise durchstehen und danach das Drehkreuz Zürich wieder neu starten», sagte Swiss-Chef Klühr am Mittwoch. Die Kosten der Swiss müssen jetzt aber erst einmal um rund 20 Prozent sinken; das sieht der neue Geschäftsplan für die Kreditvergabe vor.

Kündigungen will die Fluggesellschaft aber nicht aussprechen. «Wir werden alles tun, um Entlassungen zu vermeiden», sagte Klühr.
Aktuell gelte ein Einstellungsstopp – und der Stellenabbau solle vor allem durch natürliche Fluktuation sowie die Nichtverlängerung von Temporärverträgen erfolgen.

Die ersten 300 Millionen Franken werden Anfang Juni auf dem Konto der Airline landen. Die Kreditvereinbarung mit den Banken hat eine Laufzeit von fünf Jahren und kann um weitere zwei Jahre gestreckt werden, sagte Finanzchef Markus Binkert. Der Geschäftsplan sehe aber weniger als fünf Jahre zur Rückzahlung der Gelder vor, ergänzte Binkert.

Lufthansa gibt ebenfalls mehr Schub
Der Mutterkonzern Lufthansa gibt nach dem Corona-Tief ebenfalls langsam wieder mehr Schub. Ab Juni sollen bei den Konzern-Airlines Lufthansa, Swiss und Eurowings rund doppelt so viele Flugzeuge im Einsatz sein wie bislang, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte.

Die dann 160 Jets sollen die Gäste zu 106 Zielen im In-und Ausland bringen. Darunter sind wichtige Sonnenziele wie Kreta, Mallorca, Sylt oder Rostock. Damit stehen aber immer noch rund 600 Flugzeuge der Gruppe ungenutzt am Boden. (awp/sda)