Nach dem Wegbleiben der ausländischen Gäste im letzten Winter hofft der Schweizer Tourismus auf eine erfolgreiche Wintersaison 2021/22. Die Ausgangslage ist besser als auch schon: Wer in der EU geimpft wurde, dessen Zertifikat ist auch für die Einreise in die Schweiz sowie für den Einlass in Schweizer Restaurants gültig.

Anders sieht es bei Gästen aus den Fernmärkten aus. Denn wer ausserhalb des EU/EFTA-Raums geimpft wurde, muss sein Covid-Zertifikat für die Schweiz-Ferien gemäss dem Bundesrat ab dem 11. Oktober in ein Schweizer Covid-Zertifikat umwandeln lassen – sonst gibt es keinen Einlass ins Restaurant. Und diese Umwandlung des Zertifikats soll die Antragsstellerin bzw. den Antragssteller 30 Franken kosten.

Wegen dieser Gebühr befürchten Schweizer Touristikerinnen und Touristiker einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Winterdestinationen. «Mit der 30-Franken-Gebühr haben wir eine Hürde, die andere Länder nicht haben», sagte Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus gegenüber «20 Minuten». Es komme jetzt sehr darauf an, wie die Einzelheiten rund um den Zertifikatsbezug geregelt werden.

Betroffen von der Massnahme sind etwa Reisende aus Grossbritannien und den USA. Für viele Wintersportregionen sind diese Gäste wichtig. Ein Blick in die Vor-Corona-Winterstatistik zeigt: 51,8 Prozent der Logiernächte von November 2018 bis März 2019 gingen auf das Konto von ausländischen Gästen. Die wichtigste ausländische Gästegruppe sind zwar die Deutschen, an zweiter und dritter Stelle folgten jedoch bereits die Gäste aus Grossbritannien und den USA.

Kantonaler Informations-Wirrwarr
Für die Ausstellung der Covid-Zertifikate sind aktuell die kantonalen Stellen zuständig. Die entsprechenden Websites und -formulare sind uneinheitlich gestaltet, teilweise schwer auffindbar und nicht immer auch in englischer Sprache verfügbar – für Gäste aus dem Ausland alles andere als ideal. Immerhin will der Bund ab dem 11. Oktober eine zentrale elektronische Antragstelle für Covid-Zertifikate zur Verfügung stellen, um die Kantone – und gleichzeitig die Antragssteller – zu entlasten. [RELATED]

Abschreckend niedrige Impfquote?
Doch die Zertifikatspflicht ist möglicherweise nicht die einzige Hürde für Ferien in der Schweiz. Auch die im europäischen Vergleich niedrige Impfquote von aktuell rund 58 Prozent könnte auf ausländische Gäste abschreckend wirken.

Als anekdotischen Beweis für diese Befürchtung führt «20 Minuten» den Tweet des Oxford- Wissenschaftlers Max Roser an. Dieser legte nahe, dass man die Winterferien anstatt in der Schweiz vielleicht besser in einer Mittelmehrdestination verbringen sollte. In Spanien, Portugal oder Malta beträgt die Impfquote 80 Prozent oder mehr. (htr/pt)