Das Schweizer Gastgewerbe ist verantwortlich für einen signifikanten Anteil an der Schweizer Wertschöpfung und ist ein Jobmotor erster Güte. Die Einstiegshürden sind niedrig, die Formen der Qualifikation breit: Viele Beschäftigte im Gastgewerbe verfügen nur über eine Ausbildung auf Sekundarstufe I. Auch Kaderverantwortliche finden sich häufiger als in anderen Branchen unter diesen Quereinsteigern. Ausländische Arbeitskräfte – seien es Grenzgänger, Kurzaufenthalter oder dauerhaft Eingesiedelte – machen rund die Hälfte aller Beschäftigten aus. Das Gastgewerbe ist auch dadurch eine wichtige Brücke zur Arbeitsmarktintegration. [RELATED] 

Auch in den Bergen sichert das Gastgewerbe Lebensgrundlage und Zukunft. Gerade in alpinen Regionen hängt oftmals ein Grossteil der Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Gleichzeitig entsteht wirtschaftliche Wertschöpfung vor allem in Ballungszentren – Zürich, Genf, Basel –, wo Hotellerie und Gastronomie vom boomenden Business- und Freizeitverkehr profitieren.

Aber das Gastgewerbe ist für die Schweiz nicht nur ökonomisch von Bedeutung: Mit über 40 Millionen Logiernächten im Jahr 2024 definiert es das Bild der Schweiz als hochwertiges Reiseland. Touristische Ausgaben entstehen nicht selten bei der Beherbergung, in Restaurants oder bei der Mobilität. Der Tourismus generiert wertvolle Devisen. Gleichzeitig stützt er die Wahrnehmung der Schweiz als glaubwürdige Destination für Qualität, Verlässlichkeit und regionale Vielfalt – von den schneebedeckten Gipfeln im Wallis über die Seelandschaften im Mittelland bis zum urbanen Flair der Städte. Zudem gilt die Schweiz im internationalen Vergleich als Spitzenstandort: Im Travel & Tourism Development Index 2024 des Weltwirtschaftsforums liegt sie unter den Top 10. Der «Guide Michelin Schweiz 2024» weist 136 Sternerestaurants aus. In der Ausbildung rangieren Schweizer Hotelfachschulen weltweit ganz vorne. Laut QS World University Rankings 2025 liegen vier Schweizer Schulen im Bereich «Hospitality & Leisure Management» unter den Top 5.

Das Gastgewerbe ist ein integraler Baustein der Schweizer Identität.

All das macht das Schweizer Gastgewerbe zu einem Scharnier: Es bietet vielen Menschen ohne akademische Ausbildung konkrete Einstiegsmöglichkeiten – häufig mit Aufstiegschancen bis in Führungspositionen – und trägt gleichzeitig massgeblich zur Wahrnehmung der Schweiz als führende Reiseregion bei. Es verbindet soziales Potenzial mit wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und bereichert das Land auf mehreren Ebenen.

Das Gastgewerbe bietet einen unverzichtbaren Mehrwert – sowohl für die Chancengerechtigkeit im Arbeitsmarkt als auch für den Ruf der Schweiz in der Welt. Dienste, Gastfreundschaft und regionale Vielfalt – kombiniert mit wirtschaftlicher Substanz – zeigen, dass diese Branche weit mehr ist als ein Arbeitgeber: Sie ist ein integraler Baustein der Schweizer Identität.

Roland A. Müller ist Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands.