«Die neuen Wachstumsmärkte lassen sich in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Treibern unterscheiden», sagt BAK-Analyst Simon Flury an einer Präsentation zu den Prognosen für den Schweizer Tourismus. Wachsende Mittelschicht und reisefreudige Babyboomer treiben Nachfrage
In Brasilien, Mexiko und der Türkei wachse die Reiselust dank einer breiter werdenden Mittelschicht. «Hier handelt es sich um eher jüngere Reisende, bei denen Influencer eine grosse Rolle spielen», so Flury. Besonders Brasilianer und Mexikaner suchten Natur und Panorama, türkische Gäste kombinierten Reisen häufig mit Familienbesuchen.
Die zweite Gruppe bilden Australien und Kanada, wo die reisefreudige Babyboomer-Generation ins Rentenalter kommt. "Diese Gäste sind gut situiert, haben Zeit und Lust zu reisen - und interessieren sich auch im höheren Alter für Aktivferien", erklärt der BAK-Experte.
Städtetourismus und Premiumhotels besonders gefragt
Alle neuen Märkte verbindet eine ausgeprägte Präferenz für Städtereisen und höherklassige Unterkünfte. «Gäste aus diesen Ländern übernachten vornehmlich in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels», sagt Flury. Bei der jüngeren, digital geprägten Gruppe der Reisenden aus Brasilien, Mexiko und der Türkei sieht der Experte jedoch neben dem Wachstum im Hochpreissegment auch Zuwächse bei Ein- und Zwei-Sterne-Häusern. Für alle diese neuen Wachstumsmärkte gelte, dass das klassische Mittelsegment der Drei-Sterne-Hotels weniger gefragt sei.
Neue Märkte bringen Chancen und Herausforderungen
«Angesichts der Schwäche von USA, Europa und Asien werden diese neuen Gästegruppen immer wichtiger für den Schweizer Tourismus», fasst Flury zusammen. «Sie bringen Chancen, aber auch Komplexität - die Gästestruktur wird vielfältiger, und das erfordert mehr Differenzierung.»
Positiv sieht er in diesem Zusammenhang etwa eine zunehmend gleichmässigere Auslastung der Schweizer Hotels über das Jahr hinweg, da viele Reisende ausserhalb der europäischen Hochsaison kämen und damit die Nebensaison stützten. Gleichzeitig stiegen aber auch die Anforderungen an Angebot und Vermarktung, da die Gästestruktur vielfältiger werde. (keystone-sda)