Wir alle erhalten sie regelmässig: E-Mails mit Veranstaltungshinweisen, die mit denselben Versprechen locken – Netzwerkpflege, Erfahrungsaustausch, Wissenserweiterung. Doch zwischen all den Webinaren, Tagungen und Apéros fällt die Wahl oft schwer. Der Zeitaufwand ist beträchtlich, die Kosten nicht unerheblich, und der konkrete Mehrwert lässt sich selten im Voraus abschätzen.

Was also tun? Auf Nummer sicher gehen und sich aufs Lunch-and-Learn-Format beschränken? Den Laptop aufklappen, parallel ein Sandwich essen und die Mittagspause im Multitaskingmodus absolvieren? Kann man machen – sollte man aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn es um Nachhaltigkeit geht.

Denn gerade in diesem Bereich fehlen oft noch klare Standards und etablierte Prozesse. Wer in der Tourismusbranche für Nachhaltigkeit verantwortlich ist, kennt das: endlose Recherchen zu Best Practices, die Suche nach glaubwürdigen Partnern, Tools oder schlicht nach Menschen, die ähnliche Herausforderungen meistern müssen. Der digitale Raum bietet zwar theoretisches Wissen, aber selten Antworten, die wirklich weiterhelfen. Von Effizienz kann im Alltag eines oder einer Nachhaltigkeitsverantwortlichen oft noch keine Rede sein.

Genau hier kommen analoge Begegnungen ins Spiel – Vor-Ort-Veranstaltungen mit relevanten Inhalten, kompetenten Teilnehmenden und gezielten Gesprächsmöglichkeiten. Natürlich sind Programme, Panels und Keynotes wichtig. Doch der wahre Mehrwert entsteht oft dazwischen: beim Kaffee, beim Stehlunch oder in der Fragerunde nach einem Input. In diesen Momenten tauscht man keine Visitenkarten, sondern Gedanken aus. Man erkennt Gemeinsamkeiten, entdeckt neue Perspektiven und findet manchmal genau jene Lösung, die Google nicht ausspuckt.

Der digitale Raum bietet zwar theoretisches Wissen, aber selten Antworten, die weiterhelfen.

Persönliche Begegnungen fördern Vertrauen. Sie schaffen die Basis für tragfähige Kooperationen, für Nachfragen, Vertiefungen – und für echtes gemeinsames Weiterkommen. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit oft als abstrakter Begriff herumschwirrt, sind echte Gespräche mit Menschen, die dasselbe Ziel verfolgen, Gold wert.

Wer sich also wieder einmal ins Getümmel stürzen, seine Small-Talk-Kompetenz auffrischen oder einfach gezielt neue Impulse mitnehmen möchte, findet dafür ideale Gelegenheiten – beispielsweise an den Sustainable Tourism Days, am 15. und 16. Oktober in Bern.

Solche Veranstaltungen bieten ideale Plattformen für alle, die sich mit Nachhaltigkeit im Tourismus nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch auseinandersetzen. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf viele inspirierende Begegnungen.

Übrigens: Eine laufend aktualisierte Übersicht über analoge und digitale Events gibt es unter der Rubrik «Nachhaltigkeitsveranstaltungen» auf der Website des Schweizer Tourismus-Verbands und in der Agenda der htr hotelrevue auf htr.ch.

Selina Wälti arbeitet als Nachhaltigkeitsverantwortliche im Grand Resort Bad Ragaz. Ausserdem berät sie mit ihrer Firma Knallgrün Hotels auf ihrem Weg in eine nachhaltige Zukunft.