Seit 2014 verfolgt das Walliser Tourismus-Observatorium (Tourobs) die Entwicklung des Airbnb-Phänomens in der Schweiz und insbesondere im Wallis. Die in den Jahren 2015 und 2016 beziehungsweise Anfang 2017 durchgeführten Analysen zeigten einen starken Anstieg der Objekt- und Bettenzahlen und recht ausgeprägte territoriale Disparitäten. Eine neue Studie gibt einen Überblick über das aktuelle Airbnb Angebot in der Schweiz, basierend auf den von Tourobs Ende Juni 2017 erhobenen Primärdaten.

Aus den Auswertungen geht hervor, dass Ende Juni 2017 in der Schweiz 29'595 Airbnb-Objekte mit 80'227 Betten erfasst wurden, was einem Durchschnitt von 2,7 Betten pro Objekt entspricht. Dies ist ein Zuwachs von 11'000 Objekten in nur einem Jahr.

Das Wallis bleibt mit 5'150 Objekten und 22'953 Betten an der Spitze der Kantone mit den meisten Airbnb-Objekten und Betten. Die drei Alpentourismus-Kantone Wallis, Graubünden und Bern rangieren in der Rangliste der Kantone mit den meisten Airbnb-Betten an erster Stelle.

Die Rangfolge der Kantone nach der Grösse ihres Airbnb-Angebotes im Verhältnis zu ihrem Zweitwohnpark zeigt eine sehr starke Dominanz von Basel-Stadt (20,3%), gefolgt von Genf (8,8%) und Zürich (6,5%). In diesem Ranking überwiegen die Stadtkantone, die deutlich über dem Durchschnitt von 4,2 Prozent auf Schweizer Ebene liegen.

Für die Schweiz insgesamt scheint sich der Durchschnittspreis pro Bett bei rund 73 Franken zu stabilisieren. Die höchsten Tarife werden von den Stadtkantonen erhoben, wobei Basel-Stadt mit 121 Franken am teuersten ist.

8 Prozent der Hotelübernachtungen
In der Schweiz macht der Anteil der Airbnb-Betten heute 30 Prozent des Hotelangebots aus, was einem Anstieg von 5 Punkten in sechs Monaten entspricht. Der Anteil der Airbnb-Betten am Hotelangebot explodiert im Wallis von 57 Prozent auf 73 Prozent in nur einem Semester.

Gemäss Airbnb-Daten hat die Schweiz im vergangenen Jahr 447'000 Ankünfte in 23'000 Objekten generiert. Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 4,5 Tagen könne die Zahl der Airbnb-Nächtigungen für 2016 auf rund 2 Millionen geschätzt werden, wie die Tourbos-Analysten unter der Leitung von Tourismusprofessor Roland Schegg schreiben. Und sie rechnen mit einem weiteren Anstieg: «Wir gehen davon aus, dass Airbnb Ende 2017 35'000 Objekte anbieten wird, und dass Airbnb 2017 drei Millionen Übernachtungen in der Schweiz generieren könnte, was etwa 8 Prozent der 35 Mio. Hotelübernachtungen entspräche».

Trend zur Professionalisierung der Hosts auf der Airbnb-Plattform
Der Anteil der Objekte, die nur von einem einzigen Host verwaltet werden ist seit der letzten Tourobs-Studie vor einem halben Jahr nochmals deutlich gesunken (von 60% auf 56,8% was 16'818 Objekten entspricht).

Eine Analyse der Hosts, die mehr als zehn Objekte managen zeigt folgendes Bild: Es handelt sich um 134 Vermieter, die total 4469 Airbnb-Objekte verwalten (d.h. rund 15 % des Angebots in der Schweiz).

Die eindeutig wichtigsten Player sind Interhome mit 19 Nutzerprofilen und total 1'713 Airbnb Objekten (d.h. 6% des Angebots), gefolgt von Inter Chalet (wie Interhome zur Hotelplan Group gehörend) mit 10 Nutzerprofilen und 241 Objekten. 1’274 Objekte werden durch 49 Hosts (Ferienwohnungsagenturen und Immobilienunternehmen, Privatpersonen) in den klassischen Ferienregionen (Bern, Graubünden, Tessin und Wallis) verwaltet, wobei das Wallis mit 27 Hosts und 581 Airbnb-Objekten erwartungsgemäss stark vertreten ist. (htr/npa)

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