Nach mehr als zehn Jahren erfährt der Kontenrahmen für die Schweizer Hotellerie und Gastronomie eine grundlegende Erneuerung. Im Zuge der Übergabe der Verantwortung von HotellerieSuisse an die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) wurde das betriebswirtschaftliche Regelwerk auf den neuesten Stand gebracht – und liegt nun als Entwurf zur Vernehmlassung vor.

Die letzte Version des Kontenrahmens datiert aus dem Jahr 2014. Seither hat sich nicht nur die Branche gewandelt, sondern auch die Anforderungen an betriebliche Auswertungen und digitale Prozesse haben sich substanziell verändert. Mit dem Wechsel der Trägerschaft im Jahr 2024 – von HotellerieSuisse zur SGH – wurde der Grundstein für die Modernisierung gelegt.

Ehrenamtlicher Beirat
Um die Revision fachlich abzustützen, hat die SGH einen Beirat ins Leben gerufen, der sich aus Branchenprofis zusammensetzt: Treuhänder, Revisoren, Hoteliers sowie Vertreterinnen und Vertreter von HotellerieSuisse, GastroSuisse und der Hotelfachschule Thun. Sie alle engagieren sich ehrenamtlich – koordiniert von der SGH –, und verdienen für ihre Expertise und ihren Einsatz ein ausdrückliches Merci.

Die Überarbeitung hat sich als komplexer erwiesen als zunächst angenommen. Doch nun liegt ein durchdachter Entwurf auf dem Tisch, der breit abgestützt in die Branche getragen wird. 

Ein zentrales Novum: Der bisher separat geführte «Kontenrahmen light» für Kleinstbetriebe wird nicht weitergeführt. Stattdessen integriert man ihn in eine einheitliche Struktur, die sowohl kleinen als auch grossen Betrieben gerecht wird. Der neue Rahmen ist verschlankt, die Bezeichnungen wurden modernisiert. Wo sinnvoll, orientierte man sich an den KMU-Kontenrahmen sowie an USALI (Uniform System of Accounts for the Lodging Industry). Zugleich bleibt genügend Spielraum für individuelle Anpassungen.

Praxisnaher Leitfaden ohne gesetzlichen Charakter
Wichtig bleibt: Auch die überarbeitete Version hat keinen gesetzlichen Charakter. Sie versteht sich als branchenspezifischer Standard – ein praxisnaher Leitfaden, vergleichbar mit einer ISO-Dokumentation. Die Treuhänderin behält ihr Wahlrecht, doch zur Schaffung belastbarer Benchmarks werden die Vorgaben empfohlen. Zudem sollen konkrete Kontenplan-Vorschläge für Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe entstehen, um den Einstieg zu erleichtern.

Die neue Struktur wird nicht mehr gedruckt. Aus Gründen der Nachhaltigkeit gibt es das Werk ausschliesslich als durchsuchbares PDF – was der Praxis durchaus entgegenkommt. Auch Anbieter von Buchhaltungssoftware sowie Lieferanten der Branche erhalten Zugang zu den Kontenbezeichnungen, um – bis auf Artikelebene heruntergebrochen – eine automatische Kontierung zu ermöglichen.

Jetzt PDF bestellen und Feedback geben
Die Branche ist eingeladen, sich einzubringen und an der Feingestaltung mitzuwirken. Fordern Sie den Kontenrahmen als PDF via Mail an. Rückmeldungen sind bis Mitte September willkommen. Ziel ist es, bis Ende 2025 eine finale Version zu veröffentlichen – digital, kostenlos und zweisprachig (Deutsch und Französisch).

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