Warum, glauben Sie, üben Hoteldokumentationen auf das Publikum eine so grosse Faszination aus?[RELATED]
Erstmal: Wir hoffen natürlich, dass das Publikum fasziniert sein wird! Wir alle kennen Hotels, manche als Mitarbeitende, die meisten als Gäste. Mit dieser «DOK»-Serie können wir einen Blick hinter die Kulissen gewähren, den man üblicherweise nicht erhält. Wir können zeigen, was es alles braucht, um im Dienst des Gastes einen möglich angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie ein Haus wie das Gstaad Palace für eine SRF-Doku aus?
Das Gstaad Palace ist ein Traditionshaus in Familienbesitz, das hat uns fasziniert. Ausserdem ist es bekannt für seine Exklusivität und als Anziehungspunkt für schillernde Gäste aus der ganzen Welt.
Wie gelingt es, den Balanceakt zwischen Authentizität und Inszenierung zu halten?
Wir sind Dokumentarfilmerinnen und -filmern, insofern liegt uns Authentizität sehr am Herzen. Wir haben nichts inszeniert, sondern sind den Abläufen des Hotels gefolgt.
Wir haben nichts inszeniert, sondern sind den Abläufen des Hotels gefolgt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeitenden als Identifikationsfiguren für das Publikum?
Die «DOK»-Serie stellt die Mitarbeitenden ins Zentrum, die Gäste sind gewissermassen Staffage.
Zahlen und Fakten
Drehtage: rund 15 Tage
Filmteam: zwei Dreier-Teams, je bestehend aus Redaktion, Kamera und Ton
Produktionsbudget: Eine Episode einer «DOK»-Serie mit einer durchschnittlichen Länge von 39 Minuten kostet im Schnitt 89’000 Franken. Diese Produktion liegt aufgrund des personellen Aufwands unter dem Durchschnitt.
Überraschendes: Ursprünglich war eine dreiteilige Dokumentation geplant, jetzt sind es vier Teile geworden. Auch, weil so viel gutes Filmmaterial zusammengekommen ist.
Wo ziehen Sie als Redaktion die Grenze zwischen journalistischem Blick und PR?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt: Wir sind Journalistinnen und Journalisten und haben von Anfang an klargestellt, dass wir diese Dokumentation unter diesem Blickwinkel angehen. Das wurde vom Hotel respektiert, wir stiessen auf eine grosse Offenheit.
Was können Hoteliers von der filmischen Erzählweise über Gastfreundschaft lernen?
Den Begriff Gastfreundschaft wird jeder Hotelier für sich definieren, das ist wohl auch abhängig von der Klientel. Im Gstaad Palace hat man es laut dem Besitzer Andrea Scherz mit einer «auf hohem Level verwöhnten» Kundschaft zu tun. Dem wird entsprechend Rechnung getragen.
Wird SRF künftig weitere Betriebe porträtieren – vielleicht auch ausserhalb der Luxusklasse?
Es besteht noch kein konkretes weiteres Projekt.
Nathalie Rufer ist Angebotsverantwortliche für Serien und Langformate bei SRF und verantwortet die inhaltliche Entwicklung sowie Umsetzung solcher Produktionen.
Ab dem 14. November sind alle Episoden auf der Streamingplattform Play SRF verfügbar. Die erste Folge wird am 20. November um 20 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt.
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