Cassis betonte gemäss einer Mitteilung seines Aussendepartements EDA gegenüber den Aussenministern von Deutschland, Österreich, Liechtenstein und Luxemburg, dass eine Krise dieses Ausmasses in Europa nur gemeinsam bewältigt werden könne. So habe die Schweiz in den letzten Wochen zum Beispiel französische Patienten aufgenommen oder Schutzmaterial nach Italien geliefert.

Die Schweiz habe im Gegenzug von einer engen Einbindung ins EU-Krisenmanagement und von den regelmässigen bilateralen Absprachen mit den EU-Staaten profitiert. Diese Zusammenarbeit habe sich als wichtiger Faktor bei der Krisenbewältigung erwiesen.

«Jetzt darüber nachdenken»
«Covid-19 ist aktuell noch eine Gesundheitskrise. Sie wandelt sich jedoch bereits in eine Wirtschafts- und Finanzkrise und schliesslich wird die Pandemie und ihre notwendigen Bekämpfungsmassnahmen zu einer sozialen Krise führen», sagte Cassis gemäss dem EDA-Communiqué an der Videokonferenz. «Deshalb ist es richtig, jetzt darüber nachzudenken, wie wir aus der Krise herauskommen und welche Massnahmen in den kommenden Wochen zu ergreifen sind.»

Die Lockerung der Covid-19-Bekämpfungsmassnahmen solle in Einklang mit dem epidemischen Verlauf so rasch und koordiniert wie möglich erfolgen, um eine schrittweise Rückkehr zur Normalität zu erreichen und gleichzeitig eine neue Ansteckungswelle zu vermeiden.

Gegenseitig Leute heimgeflogen
Bundesrat Cassis erwähnte an der Videokonferenz auch die Rolle der Schweiz bei der Rückholaktion von Schweizer und europäischen Staatsangehörigen. Seit Beginn der Krise wurden über 30 Flüge durchgeführt. Neben Schweizer Staatsangehörigen konnten auch rund 1870 EU-Bürgerinnen und -Bürger in ihre Heimat zurückgeholt werden, darunter 458 Deutsche, 151 Österreicher und 16 Luxemburger.

Gleichzeitig haben 655 Schweizer Bürger von Flügen profitiert, die von Deutschland, Österreich oder Luxemburg durchgeführt wurden. Der Vorsteher des EDA bedankte sich für die gute Zusammenarbeit, den direkten Austausch und die «gelebte Solidarität» bei der Organisation dieser Repatriierungsflüge.

Die jährlichen Treffen der Aussenminister der deutschsprachigen Länder finden seit 2006 statt. Bundesrat Cassis hat seine Amtskollegen für nächstes Jahr in die Schweiz eingeladen. (sda)