Am Donnerstag hat das EU-Parlament mit 577 Stimmen bei 31 Gegenstimmen und 80 Enthaltungen der Festlegung einer EU-Stratgie für nachhaltigen Tourismus zugestimmt. Dabei wurde auch aufgezeigt, wie stark der Ausbruch von Covid-19 die europäische Tourismusbranche, mit einem Anteil von etwa 10 Prozent am EU-Bruttoinlandsprodukt (BIP), lahmgelegt hat. 6 von 27 Millionen Arbeitsplätzen sind gefährdet. 

Die Abgeordneten fordern daher die EU-Länder auf, die Tourismus- und Reisebranche in ihre Aufbaupläne einzubeziehen und eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuersätze auf diese Dienstleistungen zu erwägen.

Ein «sicherer und sauberer» Tourismus
Wegen der Pandemie hat sich die Nachfrage der Reisenden «hin zu einem sicheren, sauberen und nachhaltigeren Tourismus verschoben», ist sich das EU-Parlament sicher. Es fordert daher die Mitgliedsstaaten auf, gemeinsame Kriterien für ein sicheres Reisen unverzüglich in vollem Umfang umzusetzen. Diese sollten ein EU-Gesundheitsschutzprotokoll für Tests vor dem Abflug einschliessen und festlegen, dass eine Quarantäne nur als äusserstes Mittel verhängt werden sollte.

Eine gemeinsame Impfbescheinigung sollte das Reisen erleichtern und als Alternative zu Alternative zu PCR-Tests und Quarantänevorschriften dienen, so die Abgeordneten. Eine neue Bescheinigung sollte den Schutz der Privatsphäre und der Daten achten und könnte zum Einsatz kommen, sobald hinreichend belegt ist, dass geimpfte Personen das Virus nicht übertragen.

Der Entschliessungsentwurf fordert die Kommission ausserdem auf, ein EU-Gesundheitsbescheinigungssiegel einzuführen, das Mindesthygienevorschriften zur Prävention und Kontrolle des COVID-19-Virus bescheinigen und dazu beitragen könnte, das Vertrauen der Verbraucher in die Tourismusbranche wiederherzustellen.

Über die Pandemie hinausdenken
Die Abgeordneten begrüssen das Portal «Re-open EU» und fordern die EU-Länder auf, die Kommission in klar verständlicher Weise von der Anwendung und Aufhebung künftiger Beschränkungen der Freizügigkeit in Kenntnis zu setzen.

Die EU-Politikerinnen und EU-Politiker betonen zudem, dass die Kommission über die Pandemie hinausblicken und die EU-Strategie für den Tourismus aus dem Jahr 2010 ersetzen muss, um Europas Status als wichtigstes Reiseziel aufrechtzuerhalten.

Der Text fordert die Kommission schliesslich auf, eine Europäische Tourismusagentur einzurichten, die das Tourismusökosystem unterstützt, die europäische Marke fördert, die EU mit aktuellen Daten über den Tourismus versorgt, kleine Unternehmen unterstützt, damit diese besser auf Finanzmittel und Finanzierungsinstrumente der EU zugreifen können, und der Tourismusbranche hilft, sich für zukünftige Krisen zu wappnen. (htr/npa)