Das Resultat sei eindeutig, teilte der Verein Pro Flugplatz Meiringen am Freitag mit, der die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte. Im Winter beurteilten 74 Prozent der Befragten den Fluglärm nicht als störend. Nur 13 Prozent der Wintergäste fühlten sich vom Lärm belästigt.

Allerdings sind Wintersportler in der Regel dank Helmen und Fahrtwind resistenter gegen extern verursachten Lärm. Deshalb liess der Verein auch im Herbst Gäste befragen. Tatsächlich stieg der Anteil der Unzufriedenen: Von den Herbsttouristen fühlten sich 43 Prozent vom Fluglärm gestört.

Eine wesentliche Auswirkung auf die Gesamtzufriedenheit der Touristen habe der Fluglärm allerdings nicht, hält der Verein fest. Die Studie habe indes Mängel beim Angebot der Destination Haslital aufgedeckt.

Demnach wirkt die Region Meiringen-Hasliberg vor allem auf junge Gäste unattraktiv. Die Destination gelte als wenig schneesicher, wenig exklusiv und wenig lebendig. Diese Erkenntnisse stützten auch die Branchen-Analysen der Credit Suisse, schreibt der Verein, der den volkswirtschaftlichen Nutzen des Flugplatzes Meiringen hervorhebt.

«Unseriöses Gefälligkeitsgutachten»
Anders sehen das der Hotelierverein Brienz und die «Interessengemeinschaft für weniger Fluglärm». Sie bezeichnen in einer Mitteilung die Studie als Gefälligkeitsgutachten. Die Studie sei unseriös, zumal Bewohner und Gäste in Brienz nicht befragt worden seien.

Das Dorf Brienz liege in der Ab- und Anflugschneise und verzeichne wegen des Fluglärms Werte von über 100 Dezibel. Als sommerabhängige Destination sei Brienz auf eine viermonatige Sommer-Ruhepause angewiesen.

Für die umstrittene Studie wurden 774 Fragebögen analysiert. Die Daten wurden im Herbst 2011 und im Winter 2010/11 an den Standorten Aareschlucht, Hasliberg, Meiringen und Ballenberg erhoben. Weil im Juli und August höchstens ein eingeschränkter Flugbetrieb herrscht, verzichtete der Verein Pro Flugplatz auf eine Befragung im Sommer. (npa/sda)