Der Kanton St. Gallen büsste 2015 gegenüber dem Vorjahr sechs Prozent der Logiernächte ein. Mit 967'000 Übernachtungen resultierte damit das schlechteste Ergebnis seit 23 Jahren. Die am stärksten betroffen Tourismusdestinationen dabei waren das Toggenburg und Heidiland.

Weil nicht nur die touristischen Leistungsträger selbst, sondern zahlreiche weitere Anbieter und Branchenmassgeblich vom Tourismus profitierten, soll Flumserberg als touristische Attraktion weiter entwickelt und mit den geplanten Projekten neben dem Winter-, insbesondere der Sommertourismus gefördert werden. Damit könnten saisonale Schwankungen abgefedert werden, wie die St. Galler Staatskanzlei in einer Mitteilung schreibt.

Gestützt auf das Tourismusentwicklungskonzept Flumserberg (TEK) führten die Bergbahnen Flumserberg AG, die Alpkorporation Mols als Grundeigentümerin sowie das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons St. Gallen eine Testplanung durch. Die Gemeinden Quarten und Flums wurden bereits im Rahmen des TEK involviert.

Ziel der Testplanung war, das GebietTannenboden als ein touristisches Zentrum mit den Ausbauabsichten der Bergbahnen sowie Übernachtungsmöglichkeiten und weiteren touristischen Erlebnisangeboten zu verbinden und zu stärken. 

100-Mio.-Franken-Projekt
Am Dienstag stellten die Projektpartner im Hotel Cristal bei Tannenboden ihr Vorhaben den interessierten Medien vor. Es wurde bekannt, dass die geplanten Bauvorhaben ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Franken auslösen würden.

Die Bergbahnen Flumserberg AG planen den Neubau der Gondelbahn Tannenboden – Maschgenkamm. Die Talstation im Tannenboden wird neu erstellt. Eine leistungsfähige Gondelbahn (10-er Gondeln, 4'000 Personen pro Stunde) soll die Vierer-Gondelbahn sowie die Vierer-Sesselbahn Chrüz ersetzen. Das bestehende Betriebsgebäude wird saniert und soll zum Aufenthalts- und Treffpunkt ausgebaut werden. Die Eröffnung ist auf Sommer 2018 vorgesehen.

Heidi für einen Tag
Unabhängig vom Ausbau der Bergbahnen sind im Rahmen der Testplanung auch eine Heidi-Erlebniswelt nach den Projektskizzen der Steiner Sarnen AG geplant. Das TEK hat aufgezeigt, dass die Landwirtschaft noch vermehrt touristisch genutzt werden soll. Das neue Nutzungskonzept positioniert die Molseralp als Alp, auf der Heidi authentisch zu entdecken ist – in einer intakten Land(wirt)schaft. Unter dem Motto «Für einen Tag Heidi sein» soll der Gast an zahlreichen Stationen im Innen- und Aussenbereich aktiv die Heidi-Geschichte erleben.

Die Bestandteile des bisherigen Alpbetriebs wie Gastronomie, Viehwirtschaft, Sennerei und Übernachtungsangebote bleiben integriert und modernisiert in der Heidi-Geschichte bestehen. Wie die Verantwortlichen festhalten, soll mit der neuen Heidi-Erlebniswelt jedoch keine Konkurrenz sondern eine Ergänzung zum bereits bestehenden Heididorf in Maienfeld entstehen.

180 warme Betten
In unmittelbarer Nähe zur neuen Talstation der Maschgenkammbahn sollen auch zwei moderne Hotels entstehen, eines mit rund 100 Zimmern, und eines mit rund 80 Zimmern, angebunden an die neue Tiefgarage. Die Tiefgarage bietet ganzjährig genügend Platz für die Anreisenden. Die bereits bestehenden 200 Parkplätze im Areal werden dort konzentriert und weitere 200 neue Parkplätze geschaffen. 

Mit dem Ausbau des touristischen Angebots in Flumserberg rechnen die Projektverantwortlichen mit rund zusätzlichen 200'000 Besuchern jährlich. Im Rahmen der Testplanung hätten erste konkrete Investorengespräche stattgefunden.

Als nächstes gehe es darum, verschiedene Interessenten und Interessen in einem strukturierten Investorenwettbewerb genauer zu beurteilen und die Rahmenbedingungen weiter zu klären. (htr/npa)