«Diese Gefahr wird übertrieben», sagt Rime gegenüber dem «Sonntagsblick». Er glaube nicht, dass Touristen aus arabischen Ländern ausbleiben.

Er selbst habe in arabischen Ländern wenig Frauen in Burkas gesehen. «Deshalb glaube ich nicht, dass verschleierte Touristen aus diesen Staaten viel Geld in die Schweiz bringen. Für die Wirtschaft und das Gewerbe sind Burka und Nikab kein grosses Thema und auch kein ökonomisches Problem.»

Ganz anders sieht das die Direktorin des Schweizer Tourismus-Verbandes, Barbara Gisi in der gleichen Zeitung: «Touristen aus den Golfstaaten werden sich überlegen, ob sie künftig in die Schweiz gehen sollen» sagt Gisi. «Ein nationales Burka-Verbot könnte negative Auswirkungen haben.» Laut Schweiz Tourismus sind nämlich die Araber besonders spendierfreudig.

Offen bleibt weiterhin, ob das Verbot rechtlich durchsetzbar ist. Nach dem Entscheid des Tessiner Stimmvolkes muss sich nun auch das Parlament in Bern mit dem Verhüllungsverbot beschäftigen. Sollte es zum Schluss kommen, dass das Verbot gegen die Verfassung verstösst, könnte die Initiative zum Papiertiger werden.

Ressourcenverschwendung
Für den Zürcher Staatsrechtler Urs Saxer ist das Verbot verfassungswidrig. Zudem ist für ihn eines klar: «Es kann nicht Aufgabe der Polizei sein, Jagd auf sie (die Burka-Trägerinnen) zu machen», sagt Saxer im «Sonntagsblick». Es sei ausserdem meine Ressourcenverschwendung, Staatsangestellte damit zu beschäftigen.

Mit dem Verhüllungsverbot will das Tessin als erster Kanton der Schweiz das Tragen von Gesichtsschleiern in der Öffentlichkeit verbieten. Frauen soll in Zukunft verboten sein, in Burka (Ganzkörperschleier) oder Niqab (Gesichtsschleier) auf die Strasse zu gehen. Der Kanton folgt damit den Verhüllungsverboten, wie sie in Frankreich und Belgien gelten. (npa/sda)

- Lesen Sie dazu auch den Artikel zum Tessiner Abstimmungsresultat  «Gelassenheit und Sorge» in der htr hotel revue vom 26. September 2013 (PDF)

- Siehe auch «Abstimmungen: Die wichtigsten Entscheide der Branche»