Mit Beat H. Perren verliert die Schweizer Bergrettung einen der bedeutendsten Pioniere der Schweizer Bergrettung – und die Air Zermatt ihren Gründer, Patron und Wegbereiter. 1968 hatte der gelernte Apotheker und ETH-Absolvent aus Zermatt das Helikopterunternehmen aus der Taufe gehoben. Mit unerschütterlichem Erfindergeist, Pragmatismus und dem festen Willen, Menschen in Not besser helfen zu können. Beat H. Perren ist am 29. Juli im Alter von 95 Jahren verstorben.
Was als kleines Vorhaben begann, entwickelte sich unter Perrens Leitung zu einem weltweit renommierten Rettungs- und Transportunternehmen. Die Air Zermatt war für ihn weit mehr als ein Betrieb – sie war, wie er oft sagte, sein «drittes Kind». In ihr verbanden sich seine technische Neugier, seine Liebe zur Bergwelt und seine soziale Verantwortung. Die Einführung der Windenrettung, der Nachtrettungen oder der direkte Helikoptereinsatz in der Eigernordwand – all das trug Perrens Handschrift. Innovation war für ihn nie Selbstzweck, sondern stets Mittel zum Leben retten.
Seine Ideen beeinflussten nicht nur die alpine Rettung.
Seine Ideen beeinflussten nicht nur die alpine Rettung. Bereits in den 1960er-Jahren modernisierte er als Gemeinderat Zermatts Abfallentsorgung. Dass es heute luftdichte Kehrichtsäcke gibt, geht auf eine seiner Ideen zurück. Und wenn es sein musste, fuhr er den Abfallwagen auch selbst.
Bei allem Fortschritt blieb Beat Perren ein bodenständiger Mensch. Er verzichtete auf Verwaltungsratshonorare, investierte private Einnahmen in Nachtsichtgeräte oder neue Technologien und war auch im hohen Alter noch täglich interessiert am Geschehen rund um «seine» Air Zermatt. 2018, zum 50-Jahr-Jubiläum, übergab er das Verwaltungsratspräsidium an seinen Sohn Philipp, ohne sich ganz zurückzuziehen. Die Übergabe war für ihn keine Loslösung, sondern eine konsequente Weiterführung seines Denkens in neuer Generation.
Perrens Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem «Heroism Award» für eine spektakuläre Rettung aus der Eigernordwand. Doch der grösste Lohn für ihn war nicht die öffentliche Anerkennung, sondern jedes einzelne gerettete Leben. «Ich habe einfach gemacht, ohne lange zu rechnen», sagte er einmal rückblickend. Dieser Satz steht exemplarisch für seine Haltung: mutig, verantwortungsbewusst und voller Vertrauen in das Machbare.
Die Air Zermatt bleibt bis heute mehrheitlich in Familienbesitz und ist in der internationalen Helikopterwelt ein Begriff. Dass sie nicht nur technisch, sondern auch kulturell einzigartig ist, verdankt sie ihrem Gründer. Beat H. Perren hat nicht nur ein Unternehmen aufgebaut, sondern ein Selbstverständnis geprägt, das weit über das Wallis hinaus strahlt: Helfen, wo andere aufgeben. Denken, wo andere zögern. Handeln, wenn es zählt.
Mit ihm verliert die Schweiz einen Erneuerer, das Wallis einen engagierten Bürger und die Air Zermatt ihren Herzschlag. Sein Vermächtnis lebt in jeder Rettung weiter.
