(Medienmitteilung) Mit dem «Gastro Web Review» werden jährlich in der Schweiz, Deutschland und Österreich Online-Bewertungen von Restaurants untersucht. Das Fazit der diesjährigen Studie fällt ernüchternd aus: Gäste haben nicht immer Verständnis für den Fachkräftemangel und bewerten deshalb Restaurants negativer.

Auch wenn der Anteil positiver Bewertungen mit vier und fünf Sternen immer noch 84 Prozent ausmacht, zeigt sich ein negativer Trend: Gäste bewerten nicht nur negativer, sondern auch extremer. So ist der Anteil an 1-Sterne-Bewertungen in den letzten Jahren von 4 Prozent auf fast 7 Prozent angestiegen.
Dabei zeigt sich, dass die Kritik gerne von Gästen unter dem Label «Preis-Leistung» verpackt wird. Wenn man genauer hinsieht, stellt sich aber heraus, dass weniger das Essen oder gar allfällige Preiserhöhungen für die Kritik verantwortlich sind, sondern die Serviceleistung.

«Die Gäste haben das Gefühl, dass sie für ihr Geld weniger bekommen. Fehler in Rechnungen, falsche Bestellungen und lange Wartezeiten mindern für sie den Mehrwert, respektive das Erlebnis», schreibt das Schweizer Unternehmen Re:spondelligent, welches die Online-Bewertungen untersucht.

Mehr Bewertungen in Zürich, Tessiner Restaurants mit einem Drittel weniger
Trotz Aufhebung der Corona-Massnahmen wurden im letzten Jahr fast 6 Prozent weniger Bewertungen abgegeben. Grund dafür sei vor allem das Wegbleiben von Herr und Frau Schweizer im Tessin. So wurden zum Beispiel Restaurants in Ascona ein Drittel weniger oft bewertet als während der Pandemie.

Profitiert haben dafür grosse Städte. So wurde in Zürich insgesamt 9 Prozent mehr Gästefeedback verfasst und in der Tourismushochburg Interlaken erhielten Restaurants 30 Prozent mehr Rückmeldungen online. In der Deutschschweiz stieg der Anteil an englischen Restaurantbewertungen um 8 Prozent auf fast ein Drittel und in Genf sind Gästerückmeldung auf Arabisch zurück in den Top 5. Dies zeigt, dass die ausländischen Gäste wieder zurück sind.

St. Gallen erneut Top, Lausanner Restaurants übernehmen das Schlusslicht
Auch in diesem Jahr wurden die Restaurants in St. Gallen von ihren Gästen am besten bewertet, von allen 48 analysierten Städten in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Den Unterschied machen das Essen und das Ambiente, die positiver bewertet werden als sonst wo.

Derweil hat Lugano die Position als Schlusslicht aus dem Vorjahr an Lausanne weitergereicht. Dort wurden die Restaurants, vor allem von Einheimischen, am kritischsten bewertet und konnten weder beim Essen noch im Service immer überzeugen.

Heftige Bewertungen bei fehlenden vegetarischen und veganen Gerichten
Gäste erwarten zunehmend eine grosse und hochwertige Auswahl an fleischlosen Gerichten. Dies zeigt sich auch in den Online-Bewertungen. «Fehlen diese oder gibt es lediglich eine Abwandlung des Fleischgerichts, fallen die Bewertungen heftig aus und das Restaurant ist künftig keine Option mehr», resümiert Re:spondelligent.

Dafür sind digitale Tools in der Gastronomie weiter auf dem Vormarsch. Online reservieren und auf dem Smartphone bestellen, sind heute schon gang und gäbe. Ausserdem reagieren Restaurants in über 16 Prozent der Fälle auf Online-Reviews. Dieser Trend sei allerdings durch fehlende Ressourcen etwas gebremst worden.

Gastro Web Review 2023
Die Studie wurde für Schweizer Restaurants zum vierten Mal durchgeführt, zum dritten Mal für Deutschland und Österreich. Pro Land wurden Restaurants aus 16 Städten analysiert. Insgesamt wurden dabei knapp 453'000 Online-Bewertungen von 6'400 Restaurants der wichtigsten Bewertungsportale analysiert. Die unabhängige Studie wurde vom Schweizer Unternehmen Re:spondelligent durchgeführt. 

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