Was einst für Lastwagenfahrer entwickelt wurde, hat sich in Deutschland zum Hotelkonzept mit Wachstumspotenzial entwickelt. Roatel, ein Unternehmen aus Düsseldorf, betreibt bereits 31 Mini-Hotels an 23 Standorten, untergebracht in Schiffscontainern. Nun sollen auch Standorte in der Schweiz folgen, wie die Handelszeitung berichtet.
Vier Zimmer pro Container
Ein Roatel besteht aus einem umgebauten 45-Fuss-Container mit vier autonomen Einzelzimmern. Die Ausstattung: grosses Fenster, Einzelbett, Tisch, WC und Dusche. Die Zimmer lassen sich komplett digital buchen und öffnen, sogar aus der Ferne. «Man kann in Zürich ein Zimmer in Hamburg entriegeln», sagt Mitgründer Christian Theisen zur Handelszeitung.
Das Konzept entstand 2019 als Reaktion auf ein neues EU-Gesetz, das Lkw-Fahrern das Übernachten in der Fahrerkabine untersagte. Roatel wollte eine einfache, saubere Alternative bieten, mit eigenem Bad. Inzwischen machen aber Privat- und Geschäftsreisende zwei Drittel der Gäste aus. Auch Handwerker und Monteure gehören zur Zielgruppe.
Schweizer Markt im Visier
Roatel plant den Markteintritt in der Schweiz, bevorzugt mit einem strategischen Partner. Erste Anfragen aus der Schweiz seien bereits eingegangen. Als mögliche Standorte nennt Theisen Autobahnnähe, touristische Regionen oder Parkhausdächer. Auch grenznahe Lagen seien interessant.
Preis und Perspektive
Die Übernachtungspreise liegen aktuell zwischen 49 und 99 Euro, im Schnitt rund 50 Euro. Pro Container rechnet Roatel mit etwa 100’000 Euro Investitionskosten, hinzu kommen Aufstell- und Infrastrukturkosten. Aktuell läuft eine achtstellige Finanzierungsrunde, um das Netzwerk weiter auszubauen. Ziel sind 80 bis 100 Einheiten bis 2027 – dann wäre der Break-even erreicht.
Langfristig sieht Roatel sich als modernes Gegenstück zu klassischen Motels. Auch Österreich steht bereits für 2026 auf der Expansionsliste. Ob und wann der Markteintritt in der Schweiz erfolgt, hängt laut Theisen auch von passenden Partnern und Standorten ab.
