Der Regionalverband von HotellerieSuisse Zentralschweiz Hotels und seine Sektion Luzern Hotels kritisieren den Umsetzungsvorschlag zur im vergangenen Frühling angenommenen Initiative «Wohnraum schützen – Airbnb regulieren». Der Vorschlag schiesst am Ziel vorbei und ignoriert etablierte, offizielle Hotel-Klassifikationen, heisst es in einer Mitteilung. Während der Verband das Kernanliegen der Initiative verstehe – und im Vorfeld der Abstimmung den Gegenvorschlag des Stadtrats unterstützt hatte – sei er über die nun vorgesehene Umsetzung zur Airbnb-Regulierung alarmiert.

Hotels und Serviced Apartments mit Kochnischen dürften aufgrund der Regulierungen nicht länger als 90 Tage – wie Airbnb-Zimmer – vermietet werden. So müssten etablierte Hotels und Serviced Apartments ihre Kochnischen oder Gemeinschaftsküchen ausbauen. Einige Betriebe müssten ihr Geschäftsmodell gar aufgeben. «Die Stadt hat eine willkürliche, praxisfremde Hoteldefinition erfunden, statt sich auf die gültige Zertifikation von HotellerieSuisse abzustützen», sagt Raymond Hunziker, Präsident von Zentralschweiz und Luzern Hotels.

Entwurf nimmt die Falschen in die Pflicht
Der vom Stadtrat Mitte Januar präsentierte Entwurf des «Reglements über die Kurzzeitvermietung» sei von Zentralschweiz Hotels und seiner Sektion Luzern Hotels mit grosser Besorgnis zur Kenntnis genommen worden. Die Regulierung nehmen, laut Mitteilung, unerwartet auch Hotels und klassifizierte Serviced Apartments ins Visier von Verboten – doch diese tragen nicht zur Wohnungsknappheit bei.

Sowohl Hotels als auch Serviced Apartments sind ein wichtiger Teil des Angebots einer attraktiven Tourismusdestination. Zudem sind Serviced Apartments auch für Mitarbeitende von Unternehmen sowie für Kulturschaffende bedeutend. Zugleich schaffen die betroffenen Betriebe Arbeitsplätze für Luzernerinnen und Luzerner.

Forderung nach Überarbeitung
Luzern Hotel fordert, dass der Grosse Stadtrat das Reglement in folgenden Punkten überarbeitet:

  1. Etablierte Hotelbetriebe nicht einschränken
    Das Kernanliegen der Initiative war es, klassische Airbnb-Angebote einzuschränken. Mit dem vorliegenden Reglement werden auch Hotelbetriebe und klassifizierte Serviced Apartments mit Hotelstandards in ihrer Geschäftstätigkeit beschnitten. Für deren Definition gibt es bereits eine Klassifikation des Branchenverbandes HotellerieSuisse mit schweizweit gültigen Kriterien, die systematischen Kontrollen unterliegen.
  2. Küche als Abgrenzungskriterium streichen
    Die Küche zum entscheidenden Abgrenzungskriterium zu machen, greife zu kurz. Das Gästeerlebnis und der Dienstleistungsgrad grenzen eine Airbnb-Übernachtung von einem Hotelaufenthalt ab, so der Regionalverband. Von der Regulierung wären auch Gemeinschaftsküchen betroffen, was wiederum Hotelangebote im niedrigsten Preisangebot trifft.
  3. Die Besitzstandesgarantie wahren
    Die betroffenen Betriebe haben auf Basis einer gültigen Rechtsordnung hohe Investitionen in Infrastruktur und Gebäude getätigt. Nun werden während dem Spiel die Regeln geändert, so die Sektion. Dies erachten sie als unrechtmässig. Die vorgeschlagenen fünf Jahre seien für eine Amortisation zu kurz.

«Wir sind überzeugt, dass das Reglement seine Griffigkeit behält, auch wenn die oben genannten Punkte berücksichtigt werden und erwarten vom Grossen Stadtrat, dass er bei der Behandlung der Vorlage die nötigen Änderungen vornimmt. Wie schon im Vorfeld mehrfach angeboten, sind wir gerne bereit bei der Erarbeitung der Umsetzung mitzuarbeiten und haben dem Stadtrat und dem Grossstadtrat entsprechend auch bereits Vorschläge unterbreitet», erklärt Hunziker. (mm)

Luzern Hotels
Luzern Hotels ist der Fach- und Berufsverband der Hotels in der Stadt Luzern und der näheren Umgebung und ist zugleich die grösste Sektion von Zentralschweiz Hotels, einem Regionalverband von HotellerieSuisse. Im Zentrum von Luzern Hotels steht die Interessenvertretung der Luzerner Hotellerie bei den lokalen und regionalen Organisationen und Behörden mit Bezug zur Hotellerie. Der Verband zählt 74 Mitgliederbetriebe.

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