Bereits Ende Februar hatten SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler sowie weitere Verbandsspitzen die Kampagne gegen die Begrenzungsinitiative lanciert. Weil die Abstimmung zur Vorlage wegen der Corona-Pandemie vom 17. Mai auf den 27. September verschoben wurde, trat der grösste Schweizer KMU-Verband nun noch einmal vor die Medien.

Die Argumente sind die Gleichen geblieben. Das Komitee stellte die positiven Seiten der Personenfreizügigkeit ins Zentrum. Diese ermögliche den Unternehmen, flexibel und unbürokratisch auf einen Fachkräftepool in der EU zurückzugreifen.

«Keine Zeit für Experimente»
Bigler wies darauf hin, dass sich gerade in der Corona-Krise die Systemrelevanz der KMU gezeigt habe. «Ein Ja zur Begrenzungsinitiative wäre ein Hohn gegenüber all den Unternehmen, welche sich gerade tapfer aus der Krise herauskämpfen.»

«Ohne die europäischen Fachkräfte wäre das Schweizer Gesundheitssystem rasch an seine Grenzen gekommen», doppelte die Waadtländer FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro nach. Auch andere Branchen seien auf ausländische Fachkräfte angewiesen.

Zudem hätten sich Bund und Kantone in der Corona-Krise enorm verschuldet, die Wirtschaft gehe unsicheren Zeiten entgegen, sagte die Baselbieter FDP-Nationalrätin und SGV-Vizepräsidentin Daniela Schneeberger. «Es ist keine Zeit für aussenpolitische Experimente.»

Auch Initianten argumentieren mit Corona
Auch die Initianten der SVP machen sich die Corona-Krise zu eigen. Mit Verweis auf die drohende Massenarbeitslosigkeit kritisieren sie Bundesrat und Parlament, die die Grenzen wieder öffnen und die Personenfreizügigkeit mit der EU wieder installieren wollen.

Die Initiative «Für eine massvolle Zuwanderung» verfolgt das Ziel, die Zuwanderung für die Schweiz eigenständig zu regeln und somit die Personenfreizügigkeit mit den Ländern der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelszone (Efta) neu zu verhandeln. Wenn es dem Bundesrat nicht innert Jahresfrist auf dem Verhandlungsweg gelingt, das Abkommen ausser Kraft zu setzen, muss er kündigen. (sda)