In ungezwungener und gemütlicher Atmosphäre werden an der Igeho auf der Bühne Interviews stattfinden, Episoden für den Podcast «Hosting the Hosts» live aufgezeichnet und Podiumsgespräche veranstaltet. Organisiert wird das Programm durch die Igeho, Verbände sowie Fachverlage.

HotellerieSuisse greift am Dienstag, 21. November, um 14.30 Uhr ein Thema auf, das alle beschäftigt: Wie Nachhaltigkeit die Gegenwart und Zukunft der Hospitality sowie Gastronomie verändert. Unter der Moderation von Tina Viatte diskutieren Letizia Elia, CEO von Basel Tourismus, Barbara Jenzer, Inhaberin des Hotel Gasthof zum Ochsen in Arlesheim, sowie Magdalena Rungaldier, Geschäftsführerin der Beratungsfirma Map Boutique Consultancy. Im Interview sagt Magdalena Rungaldier, dass Nachhaltigkeit keine Marketing-, sondern eine Geschäftsstrategie sei und dass man mit Nachhaltigkeit die Profitabilität erhöhe, wenn diese langfristig und authentisch sei.

Magdalena Rungaldier, den Reisenden wird immer mehr bewusst, dass ihr Verhalten Einfluss auf den Planeten hat. Was bedeutet das für den Tourismus?
Die Frage muss lauten: Was bedeutet das für die einzelnen Unternehmenden? Seit der Pandemie wählen Gäste die Unterkünfte bewusster und fragen öfter nach. Sie geben sich nämlich mit den Erklärungen über Nachhaltigkeit auf den Hotel-Websites alleine nicht mehr zufrieden. Dass Nachhaltigkeit wichtiger wird, sieht man auch am Druck von aussen, etwa mit dem europäischen Klimagesetz.

Welche Märkte und Reisetypen buchen nachhaltige Unterkünfte?
Es gibt Gruppen von Reisenden, die nach Nachhaltigkeit suchen und auch bereit sind, mehr dafür zu bezahlen. Man kann aber nicht generalisieren. Individualreisende aus unseren Breitengraden wählen die Unterkunft nicht vordergründig wegen der Nachhaltigkeit. Haben sie die Wahl zwischen verschiedenen Unterkünften, kann Nachhaltigkeit ausschlaggebend sein. Auch interessant für Business-­Hotels: Unternehmen, die selbst eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen, buchen immer öfter und sehr konsequent nachhaltige Unterkünfte, um die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Was muss man beachten, um bei dieser Community als buchbar zu gelten?
Nachhaltigkeit ist ein viel diskutiertes Thema. Damit gehen neue Herausforderungen einher, beispielsweise die nachhaltige Kommunikation eigener Initiativen. Die Gastgeber fragen sich, was sie überhaupt noch kommunizieren sollen und wie. Reden sie darüber, könnte ihnen Greenwashing unterstellt werden. Deshalb gibt es immer mehr Unternehmen, die nicht mehr über Nachhaltigkeit sprechen. Nachhaltig ist nämlich, wenn man öffentlich auf den Prüfstand gestellt werden und die eigenen Nachhaltigkeitsinitiativen mit Fakten belegen kann, weil die Gäste Einsicht haben möchten. Die persönliche Überzeugung und die Motivation der Gastgeber müssen ersichtlich sein.

Wo gibt es in der Schweizer Reisebranche am meisten Handlungsbedarf?
Es gibt Hunderte von Massnahmen, die heutzutage umgesetzt werden können. Wichtig: Nachhaltigkeit sollte in der Geschäftsstrategie verankert werden. Jeder Gastgeber sollte sich auch überlegen, in welchem Bereich der Nachhaltigkeit er den grössten Impact erzielen kann.

Gibt es Patentlösungen, die für die Gastgeber kopierbar sind?
Nein, die gibt es nicht. Eine Nachhaltigkeitsstrategie ist immer ortsgebunden und spezifisch. Als Vorzeigebeispiel kann aber die Outdoormarke Patagonia dienen. Sie hat die Nachhaltigkeitsstrategie verankert und baut zu ihren Kunden eine emotionale Bindung auf. Diese ist wichtig, weil Studien belegen, dass mehr als 80 Prozent der jüngeren Generation sich vor allem dann für einen Kauf entscheiden, wenn ihre Werte mit den Werten einer Marke übereinstimmen.

Welche Vision haben Sie für Gastro- und Hotelbetriebe im Jahr 2030?
Ich wünsche mir mehr charakterstarke und innovative Betriebe, die aus einer inneren Motivation heraus eine gezielte Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Und Unternehmer, die verstehen, dass sie dadurch profitabler und erfolgreicher sind. 


Igeho, Halle 1.1

«Cheminée-Chats» für die Hospitality

  • Samstag, 18. November, 11 Uhr, Live-Podcast «Hosting the Hosts» mit dem Theologen und Gastroseelsorger Roli Staub
  • Samstag, 18. November, 13.30 Uhr, «Wer führt ab 2024 HotellerieSuisse? Und wie?», eine Podiumsdiskussion mit den Kandidierenden
  • Montag, 20. November, 15.30 Uhr, Gastrofacts: Gerichte neu denken, Gespräch mit Manuel Klarmann, Gründer und Geschäftsführer von Eaternity, Isabelle Castagna, Projektleitung Nachhaltigkeit bei der ETH, Axel Dröge, Manager Concept Development bei Hilcona Foodservice, und Philipp Christen, Regionalleiter bei der Compass Group Schweiz AG
  • Dienstag, 21. November, 15.45 Uhr, HotellerieSuisse: Vereinbarkeit von Job und Familie in der Hospitality
  • Mittwoch, 22. November, 9.45 Uhr, Live-Podcast «Hosting the Hosts» mit der GDI-Food-Forscherin Christine Schäfer

Programm Cheminée-Chats