Manuela Balàzs ist nach erfolgreicher Prüfung durch das Bundesamt für Verkehr nun stolze Inhaberin des B-III-Ausweises, der zur Steuerung von Dampfschiffen im konzessionierten Kursverkehr befähigt. «Wir sind sehr stolz, dass mit Manuela nun erstmals eine Frau am Steuer unserer historischen Dampfschiffe steht», sagt ZSG-Direktor Roman Knecht.
Seit 19 Jahren ist Balàzs bei der Zürichsee Schifffahrt tätig. Im Winter arbeitete sie in der Werft und im Sommer war sie auf dem See unterwegs. Im nautischen Dienst durchlief sie die Stationen Matrose, Kassier, Bootsführerin und Schiffsführerin bis zur Kapitänin.
«Ein Dampfschiff ist noch einmal etwas ganz anderes», sagt die 43-Jährige. Anders als auf einem Motorschiff, auf dem der Kapitän alle Manöver selbst ausführt, erteilt der Dampfschiffkapitän sämtliche Befehle über ein Sprachrohr in den Maschinenraum, wo sie von den beiden Maschinisten umgesetzt werden. Laut Medienmitteilung der ZSG, ist ein reibungsloses Zusammenspiel zwischen Kapitän und Mannschaft das A und O. «Wir müssen uns blind vertrauen», betont Balàzs.
Während der Prüfung hätte die angehende Dampfschiffkapitänin verschiedenste Rollenübungen wie beispielsweise Mann über Bord, Radar-Ausfall und Notsteuer sowie das Anlaufen schwieriger Schiffstationen meistern müssen. Besonders haarig sei das Fahren bei unsicherem Wetter gewesen. «Da wurden die Rollladen heruntergezogen und ich bin praktisch im Dunkeln nur nach GPS, Kompass und Radar gefahren», erzählt Balàzs. Ebenfalls geprüft wurden die Schiffskenntnisse – etwa das Funktionieren der Maschinen oder die Aufbewahrung des Rettungsmaterials.
Jetzt freue sich Manuela Balàzs auf die ersten Fahrten als Dampfschiffkapitänin, heisst es in der Mitteilung. In der laufenden Saison möchte sie noch so viel Praxis wie möglich erlangen. «Dampfschiff fahren ist eine grosse Verantwortung. Je genauer man das Schiff und den See kennt, desto besser.» Über den Winter kehre sie dann in ihren Job als Malerin zurück und werde nur ersatzweise im Schiffsdienst eingesetzt. Die Abwechslung, die beide Jobs mit sich bringen, gefalle ihr. Doch das Schönste an ihrem Beruf sei: «Die Freiheit. Man trägt eine grosse Verantwortung, aber auf dem See ist man sein eigener Chef.» (htr/mma)