Seit Samstagmittag fährt die top moderne 6-er-Gondelbahn erstmals auf den 1280 m hohen Weissenstein. «1280 – üse Bärg» gilt denn auch als neue Marke der dynamischen Bergbahn.
Bei der Eröffnungsfeier war die Stimmung unter den Gästen und Passagieren ausgezeichnet. Alle sind froh, dass endlich wieder eine Gondelbahn auf den Solothurner Hausberg fährt. Und die Sicht ab dem Weissenstein in Richtung Alpenkette war bestens.
Als Taufpate der Seilbahn amtete der Solothurner Schriftsteller Peter Bichsel.Er durchschnitt das symbolische Band. Am Festakt bei der Talstation Oberdorf nahmen mehr als 250 Gäste teil.
Sie lauschten den Ansprachen von VR-Präsident Urs Allemann, Politikern und verschiedenen am Bau beteiligter Personen. Umrahmt wurde der offizielle Teil durch den Chor Solotutti der unter anderem auch das alte – und fast vergessene – Lied «Wie gugget mir vom Wyssestei» sang.
Zahlreiche Redner machten Zahlenspiele zur Bahn. So auch der Bauverantwortliche Johannes Sutter der erklärte, dass 8 Jahre gestritten, 8 Monaten geplant und 8 Monaten gebaut wurde damit man nun in rund 8 Minuten von Oberdorf auf den Weissenstein fahren könne.
Mit der Inbetriebnahme der Anlage – Betreiberin ist die Seilbahn Weissenstein AG – fand eine jahrelange Leidensgeschichte den Schlusspunkt. Ende 2009 war die alte, 1950 eröffnete «Sesselibahn» eingestellt worden. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte aus Sicherheitsgründen die Betriebsbewilligung nicht mehr erneuert.
Emotionaler Rechtsstreit verzögerte Neubau
Der Schweizer Heimatschutz (SHS) versuchte auf juristischem Weg, die alte Bahn des Typs von Roll VR 101 als ein «Denkmal von nationaler Bedeutung» zu retten.Markenzeichen der alten Bahn waren die offenen, quer zur Fahrtrichtung angeordneten «Sesseli» für je zwei Personen.
Der Rechtsstreit endete im Mai 2013. Das Bundesverwaltungsgericht gab grünes Licht für den Abbruch der alten Bahn. Der SHS verzichtete darauf, denn Fall an das Bundesgericht weiterzuziehen. Der in der Region emotional ausgetragene Streit verzögerte den Neubau um mehrere Jahre.
Die Seilbahn mit 49 Gondeln transportiert nun während des ganzen Jahres bis zu900 Personen pro Stunde. Die rund 10 Minuten dauernde Fahrt ist über 2,2 Kilometer lang.
Die Fahrgeschwindigkeit wurde auf maximal 5 Meter pro Sekunde festgelegt. Die Höhendifferenz von der Talstation bis zur Bergstation beträgt 617 Meter. Die Anlage stammt vom Schweizer Hersteller Garaventa. (htr/sda/htr)